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Ratgeber für erfolgreiches Altern - 5. - 5.2

Springe zu
      
5.1 Suchen Sie Gemeinschaft mit Anderen
5.2 Besser noch: Nehmen Sie im Alter Herausforderungen an und strukturieren so auch Ihren Ruhestand
    

  
5. Halten Sie Ihren Geist wach!
                      

"Ein ungeübtes Gehirn ist schädlicher für die Gesundheit, als ein ungeübter Körper."
- George Bernard Shaw -
  

"Wissen, das sich nicht täglich vermehrt, nimmt ab."
- chinesische Lebensweisheit -

          

Vorbemerkungen
                 

Wie wir heute wissen, sterben Gehirnzellen nicht nur ab, sondern wachsen andererseits bis ins hohe Alter nach und knüpfen stetig neue Verbindungen oder Verschaltungen (Synapsen) zu anderen Nervenzellen. "Das Gehirn ist eine ständige Baustelle, es ist jedoch nicht zum Auswendiglernen sondern zum Lösen von Problemen optimiert." (Gerald Hüther in seinem unten genannten Buch) Der Umbau des Gehirns geschieht umso mehr, je mehr wir uns körperlich und geistig betätigen. Unser Gehirn ist mithin wie ein Muskel trainierbar. Für das Gehirn gilt ganz besonders: "Use it or lose it." Gesunde Ernährung, viel B ewegung, geistige Aktivität und Regulierung des Blutdrucks kann das Demenzrisiko und dasjenige zu einem MCI (s.u. zu 9.5) stark reduzieren. Nach ersten Daten einer deutschen Längsschnittuntersuchung schneiden Mensche n, die viel Obst und Gemüse essen, nicht rauchen, wenig Alkohol trinken, Sport treiben und kein Übergewicht haben, in Kognitionstests deutlich besser ab als Menschen, die weniger auf ein gesundes Leben achten. Im Übrigen verweise ich auf das Buch von Gerald Hüther: "Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn", van den Hoeck und Ruprecht, Göttingen, 6. Aufl. 2006, für Blinde und Sehbehinderte auf Daisy-CD erhältlich, den Vortrag von Prof. Dr. Große-Ruyken: "Lebenslanges Lernen! Eine Gebrauchsanleitung fürs Gehirn" ( Anhang 2 (Diese Datei existiert leider nicht mehr.) ), den Artikel des Medizinjournalisten Jörg Blech: "Hirn, kuriere dich selbst!" ("Der Spiegel" 2006 Nr. 20) und Kapitel 11 seines Buches "Bewegung" (s.o. zu 3.1).

   


5.1 Suchen Sie Gemeinschaft mit Anderen
            

Bei Menschen mit wenig sozialen Kontakten arbeitet das Immunsystem schlechter als bei sozial integrierten. Pflegen Sie deshalb freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen, nehmen am Leben Ihrer Kirchengemeinde oder Vereinen teil, denen Sie schon angehören, treten anderen, wie etwa einem Bürgerverein, einem Sportverein oder Wanderclub bei, oder tun, was sich Ihnen sonst, von Ihrer persönlichen Einstellung und Ihrem Umfeld her anbietet. Je aktiver Sie in Ihrem Gemeinwesen sind, desto länger, glücklicher und gesünder werden Sie leben (David Servant-Schreiber, "Die neue Medizin der Emotionen, Stress, Angst, Depression: Gesund werden ohne Medikamente", Goldmann, Februar 2006,Teil 9, für Blinde und Sehbehinderte auf Daisy-CD erhältlich, Teil 14).

Wichtig sind solche Kontakte vor allem für Menschen, die allein leben und nicht mehr berufstätig sind.

Wer durch Tod seinen Partner verliert und danach seine Trauer überwunden hat, tut gut daran, eine neue Partnerschaft einzugehen; denn wie die Gerontologie lehrt, werden Menschen zu zweit erfolgreicher alt als allein. Das gilt auch dann, wenn der Partner später pflegebedürftig wird: sich um einen geliebten Menschen zu kümmern, kommt am Ende auch dem Pflegenden selbst zugute.

Meinen Sie als Mann nicht, eine Frau sei in vorgerücktem Alter nicht mehr an einer neuen Partnerschaft interessiert. War sie glücklich verheiratet, so freut sie sich in der Regel über einen attraktiven neuen Partner. Haben Sie Sorge, den Anforderungen einer neuen Partnerschaft nicht mehr gerecht zu werden, so konsultieren Sie einen Anti-Aging-Mediziner. Sie finden den nächsten unter www.gsaam.de. GSAAM steht für German Society of Anti-Aging-Medicine. Bedenken Sie: Die Lebenserwartung verwitweter Männer ist geringer als die verheirateter. Wahrscheinlich bitten Sie Ihren Arzt jedoch, Ihnen nicht Viagra zu verordnen, das Sie nur von Fall zu Fall nach vorher gefasstem Entschluss einnehmen, sondern täglich 5 mg Cialis, das Sie auch morgens einnehmen können. War Ihre Frau an Gebärmutterhalskrebs verstorben, so möglicherweise, weil Sie selbst sie, mit Papilloma-Viren angesteckt haben. Dagegen kann sich eine Frau heute impfen lassen. Besprechen Sie deshalb gemeinsam mit einem Arzt, ob Ihre Partnerin das nötig hat.

Für Sie als Frau zitiere ich aus den 15 Regeln für gesundes Älterwerden von Prof. Andreas Kruse aus www.frauengesundheitsportal.de: "Geben Sie der Zärtlichkeit eine Chance. Eine Partnerschaft, in der beide Partner Zärtlichkeit, körperliche Nähe und Sexualität genießen, trägt zur Zufriedenheit und zu körperlichem Wohlbefinden bei. Lassen Sie sich nicht durch jene Menschen verunsichern, die meinen, dass Alter und Zärtlichkeit oder Alter und Sexualität nicht zusammenpassen. Diese Menschen haben Unrecht."

Wollen Sie trotz allem keine neue Partnerschaft eingehen, so suchen Sie sich als "Ersatzpartner", wie ich das getan habe, Aufgaben, in denen Sie voll aufgehen und mit möglichst vielen anderen Menschen laufend Kontakt haben.

Nehmen Sie Tanzunterricht, wenn Sie bisher nicht tanzen können, und suchen Gelegenheiten zum Tanzen. Das tut nicht nur dem Körper gut, sondern kann auch zu neuen Freundschaften führen. Tanzen trainiert Herz und Kreislauf und versorgt durch die vertiefte Atmung das Blut zusätzlich mit Sauerstoff. Es verringert zudem die Sturzgefahr. Es fördert das Selbstvertrauen und verhilft zu guter Laune, weil entsprechende Hormone verstärkt ausgeschüttet werden, entspannt den Körper und verdrängt den Alltagsstress. Sich nach bestimmten Schrittfolgen oder Abläufen zu bewegen trainiert das Gehirn und fördert die Gedächtnis- sowie Koordinationsleistung. Welche komplizierten Vorgänge im Gehirn ablaufen, wenn Menschen selbst einfache Tanzschritte ausführen, finden Sie im "Spektrum der Wissenschaft", Dezember 2009 Seite 60. Danach hilft Tanzen sogar Parkinsonpatienten und zwar wirksamer als Gymnastik. Es kann nicht nur Verspannungen im Schulter- und Rückenbereich vorbeugen, sondern auch zum Schutz vor Osteoporose beitragen. Nicht zuletzt hilft Tanzen beim Abnehmen. Möchten Sie einem Tanzverein beitreten, finden aber keinen entsprechenden Club in Ihrer näheren Umgebung, so bitten Sie den Bundesverband Seniorentanz e.V., Ihre Anschrift an die für Ihren Wohnort zuständige Untergliederung weiterzugeben. Statt dessen können Sie aber auch hier nach Unternehmen suchen, die Tanzreisen anbieten.

Haben Sie Verständnis für die Jugend und suchen sogar Kontakt zu ihr! Das wird auch Sie jung halten. Haben Sie schon bemerkt, dass das Wort aktiv in dem Wort attraktiv enthalten ist?

     


5.2 Besser noch: Nehmen Sie im Alter Herausforderungen an und strukturieren so auch Ihren Ruhestand
         

Werden wir nicht mehr durch unseren Beruf geistig beansprucht, so brauchen wir andere Herausforderungen. Wir können

- in einer der oben zu 5.1 genannten Organisationen ein Amt übernehmen;

- uns an geeigneter Stelle für die Belange von Senioren (Senioren- oder Heimbeirat) oder des Wohnumfeldes (Bürgerverein) einsetzen;

- Enkeln oder Schülern aus der Nachbarschaft bei den Schularbeiten helfen und dazu eigene Schulkenntnisse auffrischen oder sogar neue hinzu erwerben;

- Menschen in Altenheimen besuchen;

- auf Kinder aufpassen, damit ihre Mütter einkaufen können;

- Freunden oder Angehörigen bei der Betreuung pflegebedürftiger oder dementer Hausgenossen helfen; dazu bietet Ihnen möglicherweise Ihre oder die Pflegeversicherung des Pflegebedürftigen einen unentgeltlichen Kursus an;

- uns in eine Organisation einbringen, die minderbemittelte Menschen mit Nahrung versorgt, welche sonst verdürbe (suchen Sie dazu an Ihrem Wohnsitz nach einer "Tafel");

- die Gebärdensprache lernen, um Gehörlosen als Dolmetscher zu dienen;

- uns, wenn möglich, dem Seniorenexpertenservice zur Verfügung stellen;

- uns einem Hospizdienst zur Verfügung stellen;

- lernen - und zwar auch als Sehgeschädigte - noch, am Computer und im Internet zu arbeiten, um dort Informationen zu sammeln, insbesondere solche medizinischer Art (s.u. zu 9.1), mit Angehörigen und Freunden zu kommunizieren und eventuell Computerspiele zum Gehirnjogging zu spielen. Online-Spiele finden Sie leicht über Google, wenn Sie nach "Gehirnjogging" suchen. Beim Lesen eines Textes werden nur die Hirnbereiche für Sprache, Lesen, Gedächtnis und Verarbeitung optischer Reize aktiviert; dagegen werden bei der Internetsuche zusätzlich Hirnareale angeregt, die bei komplizierten Entscheidungen beteiligt sind. Meine Ratschläge für Sehgeschädigte zum Arbeiten im Internet finden Sie unten zu 9.6.7.

- nach der Birkenbihl-Methode oder von anderen Lern-CDs, im Internet oder in Sprachkursen eine neue Sprache erlernen, um sie später in einer Konversationsgruppe anzuwenden - das fördert Kontakte zu anderen - oder uns interessierende Texte (Bücher, Zeitschriften, Internetartikel) lesen; in diesem Falle informieren Sie sich im Internet zuerst über moderne Strategien des Lernens ("Lernen lernen" wie etwa bei Wikipedia ), und sorgen dafür, dass auch Ihre Enkel lernen, rationell zu lernen, wenn sie es nicht schon in der Schule tun. "Der Mensch soll lernen! Nur Ochsen büffeln." (Erich Kästner); Wer noch eine zweite Sprache beherrscht, kann übrigens darauf hoffen, Gedächtnisprobleme im Alter zu mindern und den Eintritt einer Demenz zu verzögern. Erst recht gilt dies für Menschen, die 3 oder noch mehr Sprachen beherrschen.

- Ihre Lateinkenntnisse auffrischen um beispielsweise Enzykliken in ihrem Urtext lesen und mit der amtlichen Übersetzung vergleichen zu können, was auch für Nichtkatholiken interessanter ist als beispielsweise die Lektüre und Übersetzung alter lateinischer Bücher. Das hat zwar keinen praktischen Nutzen, schult aber besonders gut den Geist;

- lernen, auf einem Keyboard zu spielen, um dadurch die Finger zu üben und die entsprechende Hirnregion zu aktivieren;

- ein anspruchsvolles Hobby ausüben;

- lernen, Schach zu spielen;

- Möglichkeiten zur Fort- oder Weiterbildung nutzen, durch Volkshochschulkurse, Seniorenstudium oder durch die Angebote der Bildungsdatenbank 55+, die Sie auf www.wissensdurstig.de finden

oder

- kochen zu lernen.
    

"Der Glaube, lernen sei etwas, das aufhört, wenn man erwachsen ist, ist ein Irrglaube."
- Gilbert Highet -
  

"Lernen ist wie rudern gegen den Strom - wer aufhört, treibt zurück"
- Lao-Tse -
  

Es empfiehlt sich übrigens mit ehrenamtlicher Tätigkeit schon vor Eintritt in den Ruhestand zu beginnen, um darauf aufbauen zu können, wenn plötzlich alle Berufspflichten entfallen.


        
  

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