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Gute Ausleuchtung      Rehabilitationslehrer/innen      Kontraste
Optimal lesen
    

   

Hinweise zur optimalen Nutzung des Sehvermögens durch Sehbehinderte
     

Vergrößernde Sehhilfen
      

Genügt Ihnen eine Brille nicht mehr, so brauchen Sie optische und zum Lesen vielleicht auch schon elektronische vergrößernde Sehhilfen. Vielleicht können Sie, wenn Sie bisher das Haus nicht mehr allein verlassen haben, es wenigstens noch mit einem Monokular (einem Fernrohr für nur ein Auge), mit dem Sie bei Bedarf Hausnummern, Fahrpläne usw. lesen können.

Viele Augenoptiker rühmen sich allgemein, in Kursen, wie manche Firmen sie anbieten, besondere Kenntnisse über vergrößernde Sehhilfen erlangt zu haben. Aber abgesehen davon, dass Sie die Aktualität dieser Kenntnisse nicht prüfen können, ist damit nichts darüber gesagt, ob es sich auch um Kenntnisse über elektronische Sehhilfen handelt.

Wollen Sie mit Sicherheit jemanden finden, der sich auch auf diesem Gebiet laufend weiterbildet, so sind Sie gut beraten, im Internet unter www.wvao.org, unter "Anerkannte Fachberater" nach dem für Sie nächstgelegenen Augenoptiker zu suchen oder suchen zu lassen.

WVAO bedeutet Wissenschaftliche Vereinigung für Augenoptik und Optometrie. Diese zertifiziert Augenoptiker, welche durch die Teilnahme an entsprechenden Kursen hinsichtlich optischer und elektronischer Sehhilfen aktuelle Sachkunde erworben haben. Das Zertifikat muss zu diesem Zweck alle zwei Jahre unter Nachweis entsprechender Kurse neu beantragt werden. Wer es beantragt, muss auch ein Mindestsortiment an elektronischen Sehhilfen sowie Lampen zur Ausleuchtung des Lesefeldes vorrätig halten.

Ihr Augenarzt stellt die medizinische Diagnose. Damit suchen Sie Ihren Augenoptiker auf. Dieser bespricht mit Ihnen die weitere Versorgung mit optischen /elektronischen Sehhilfen, erprobt sie, oder passt sie an Ihre speziellen Bedürfnisse an. Danach überzeugt Ihr Augenarzt sich davon, dass Sie mit der Sehhilfe zurecht kommen und stellt die Verordnung darüber aus.

Für diejenigen Sehhilfen, die im Hilfsmittelverzeichnis stehen, gewährt die Krankenkasse Festpreise. Dabei berücksichtigt sie jedoch nicht, dass sich Ihr Augenoptiker circa 2 - 3 Stunden Zeit nimmt, um die optimale Versorgung herauszufinden und Sie nachher stets zu ihm kommen können, wenn Sie mit der Sehhilfe nicht vollständig zurechtkommen. Deshalb müssen Sie wahrscheinlich eine Zuzahlung leisten.

Steht die vom Augenoptiker empfohlene und vom Augenarzt verordnete Sehhilfe nicht im Hilfsmittelverzeichnis und beruft sich die Krankenkasse auf einen Festpreis für ein anderes Hilfsmittel, so können Sie versuchen, im Wege des Widerspruchs auch den Unterschiedsbetrag zu erhalten. Sie können sich im Widerspruchsverfahren gleichfalls von einem der Rechtsanwälte der Gesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (RbM) gGmbH, (Tel.: 06421 / 94888-32 und -35, E-Mail: recht@dvbs-online.de ) vertreten lassen, die auf die Beratung Blinder und Sehbehinderter spezialisiert sind. Sind Sie Mitglied eines Landesblinden- und Sehbehindertenvereins oder des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten, so werden diese Rechtsanwälte unentgeltlich für Sie tätig.

Wird Ihnen eine elektronische Sehhilfe verordnet und von der Krankenkasse bezahlt, so bleibt sie in deren Eigentum. Die Krankenkasse kann Ihnen jedoch statt ihrer eine schon gebrauchte ältere Sehhilfe anbieten. Sie müssen auch diese nehmen, es sei denn, Sie können mit Erfolg darlegen, dass sie für Ihre speziellen Bedürfnisse nicht ausreiche. Auch in diesem Falle sollten Sie Widerspruch einlegen.

Bei der oben erwähnten WVAO erhalten Sie auch die Broschüre "Endlich wieder lesen" und zwar in Normalschrift zum Preise von 5,00 Euro und als Hör-CD für 10,00 Euro (Tel.: 06131-613061, E-Mail: info@wvao.org ).
 


Gute Ausleuchtung
    

Nicht nur Ihr Lesefeld, sondern Ihre ganze Wohnung sollte optimal ausgeleuchtet sein, damit Sie nirgends geblendet werden, aber auch nirgends ins Dunkle kommen, wo Sie stolpern oder anstoßen könnten. Dazu brauchen Sie den Rat eines Beleuchtungstechnikers. Er kann Sie auch über die optimale Innenbeleuchtung Ihrer Schränke beraten, wie etwa mit Lampen, die zu leuchten beginnen, wenn Sie die Türen öffnen. Er muss sich allerdings über Ihre besonderen Bedürfnisse und Schwierigkeiten möglicherweise von Ihrem Augenoptiker oder Augenarzt informieren lassen.

Auf der Straße kann ein breitrandiger Hut oder eine Schirmmütze die Blendung durch Sonne verhindern.

 


Rehabilitationslehrer/innen
     

Die Rehabilitationslehrer/innen für Orientierung und Mobilität zeigen Ihnen, wie Sie im öffentlichen Raum Ihr Sehvermögen und Ihr Monokular optimal nutzen, diejenigen für lebenspraktische Fähigkeiten, wie Sie es in der Wohnung tun. Lassen Sie sich von diesen auch zeigen, wie Sie unter dem Bildschirmlesegerät Briefe schreiben, Überweisungsträger ausfüllen und Kreuzworträtsel lösen, nach Möglichkeit auch, wie Sie den Kopf am besten halten, um Ihren speziellen Sehrest optimal zu nutzen. Kann sie Letzteres nicht, so bitten Sie Ihren Augenarzt, Sie zu einem Lesetraining in eine Sehbehindertenambulanz zu überweisen. Das Training lassen Sie sich vom Augenarzt verordnen und von der Rehabilitationslehrerin/ dem Rehabilitationslehrer bei der Krankenkasse beantragen. Die nächsten Lehrer/innen für Orientierung und Mobilität und für lebenspraktische Fähigkeiten finden Sie unter www.rehalehrer.de. Unter www.blista.de/aktuelles/blista-news/ausgaben/20093/neue_spezialisten.php finden Sie zusätzlich die bisher von der Deutschen Blindenstudienanstalt ausgebildeten "Sp ezialistinnen für vergrößernde Sehhilfen und Low Vision-Beratung". Das Förderzentrum Chemnitz ( www.sfz-chemnitz.de/presse/2010.html ) bietet ein exzentrisches Sehtraining an. Erfüllen Sie die Voraussetzungen für die Gewährung von Eingliederungshilfe nach dem SGB XII, so übernimmt der Sozialhilfeträger die Kosten. Anderenfalls bitten Sie ihre Krankenkasse dies zu tun und legen gegen einen ablehnenden Bescheid mit Hilfe der "Rechte behinderter Menschen" gGmbH Einspruch ein. Sie können die Kosten im übrigen erheblich senken, indem Sie das Förderzentrum bitten Ihnen ein Programm für ein Training zu Hause zu senden. Ich verweise ferner auf die Broschüre "Endlich wieder lesen", die Sie zum Preise von 5,00 Euro von der wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie, Telefon 06131-613061, E-Mail: info@wvao.org erhalten. Sie gibt sehbehinderten Menschen eine zielgerichtete Orientierung und Hilfestellung bei vergrößernden Sehhilfen, ergänzenden Hilfsmitteln bis hin zu PC-Hilfen zur Bewältigung des Alltags geben (gepaart mit Hintergrundwissen zur weitergehenden Beratung und Rehabilitation).

 


Kontraste
     

Wichtig ist weiter, in der Wohnung für möglichst starke Kontraste zu sorgen; denn je mehr sich ein Gegenstand farblich von einem anderen abhebt, desto leichter sehen und erkennen Sie ihn. Solche Gegenstände können etwa sein:

- Lichtschalter, Steckdosen, Geräteknöpfe, Telefon- und andere Tasten, Garderobenhaken, Schrankgriffe und Türklinken, die sich entweder farblich unterlegen oder mit Markierungspunkten bekleben lassen, welche Sie in einem Spielwarengeschäft erhalten;

- Türrahmen, Tisch-, Schrank-, Waschbecken- und Badewannenkanten, obere und untere Stufen einer Treppe, Schrubber-, Besen-, Bratpfannen- und Tiegelstiele, Topf- und Deckelgriffe, Staubsaugerteile, Putzeimer u.s.w., die sich mit kontrastierendem Band bekleben lassen;

- Kissen auf einem Sessel;

- eine Decke auf einer Couch;

- eine sich abhebende Tischdecke (vor allem auf einem niedrigen Tisch, damit Sie sich nicht die Schienbeine daran stoßen);

- andererseits eine einfarbige Tischdecke, auf der man leichter etwas sieht;

- von einer Wand sich abhebende Stühle oder Bilder;

- ein Fensterbild in einer Glastür;

- eine Brücke, die die Richtung in ein Zimmer weist;

- beim Essen Teller und Bestecke, die sich vom Platzdeckchen und voneinander abheben, idealerweise sogar dunkle Teller für helle Speisen und umgekehrt, oder Geschirr mit farbigem Rand; trinken Sie Ihren Kaffee schwarz, so finden Sie ihn leichter und er ist außerdem gesünder ( s. o. 1.4.1 tierisches Fett); Sie werden sich schnell daran gewöhnen;

- helle Getränke in dunklen Gefäßen und umgekehrt;

- in der Küche dunkle Zutaten auf hellem Untergrund und umgekehrt sowie

- schwarzer Filzstift auf weißem Papier.

Prüfen Sie selbst, welche Farben für Sie, wo am besten kontrastieren. Erkennen Sie eine Farbe besonders gut, so stellen Sie Tasse und Glas, um sie nicht anzustoßen, auf einen Untersetzer in dieser Farbe.

 


Optimal lesen
     

Druckerzeugnisse für Sehbehinderte erscheinen in verschieden großem Druck, in der Regel in Arial. Um auch andere Informationen optimal lesen zu können, probieren Sie, wenn Sie nicht selbst am Internet sind, mit der Hilfe von Angehörigen oder Freunden am Bildschirm aus, welche Schriftart und -größe Sie am besten lesen und lassen sich, wenn Sie noch nicht selbst am Computer sind, Dokumente in dieser Schriftform ausdrucken.

Gehen Sie in den Gottesdienst, so bitten Sie Ihr Pfarramt, Ihnen die Lieder entsprechend auszudrucken oder Ihnen die Liednummern zu sagen, wenn Sie oder Ihre Hausgenossen die Lieder selbst ausdrucken können. Um diese Hilfe bitten Sie auch die Leitung Ihres Seniorenkreises.

Haben Sie vorübergehend keine vergrößernde Sehhilfe zur Verfügung, so versuchen Sie wenigstens, noch auf andere Weise zu lesen. Dazu können Sie die Zeile mit dem Finger oder einem Kugelschreiber verfolgen, unter die Seite dunkles Papier, oder auf die Seite ein Stück Pappe mit einem Fenster für jeweils eine Zeile legen. Im letzteren Falle vermeiden Sie zugleich, geblendet zu werden.

Ist Ihr Gesichtsfeld vom seitlichen Rand her stark eingeschränkt, so drehen Sie das Lesegut um 90 Grad, um von oben nach unten zu lesen.

  
  
  
  

  

  



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