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Auszüge aus: Hey! What’s Cooking

Anhang 2

 

von Franziska Naughton und Sharon Sacks
South Metropolitan Association for Low-Incidence Handicapped
250 W. Sibley Boulevard, Dolton, P.O. Harvery, Illinois 60426 USA
  

Einführung: Dieser Leitfaden ist als Hilfe für Eltern blinder und sehbehinderter Kinder zusammengestellt worden. Er beinhaltet Vorschläge für Aktivitäten vom Säuglingsalter bis zu 12 Jahren (und älter), um
  

- dem Wortschatz auch Bedeutung zu geben,
  

- die Grundbegriffe zu entwickeln,
  

- das Gefühl der Kompetenz zu fördern und
  

- die selbständige Durchführung lebenspraktischer Fähigkeiten anzuregen.
  

Die Eltern werden aufgefordert, diese Ideen auszuprobieren.
    

Dieser Skript ist in den 70er Jahren in USA erschienen und geht von einer normalen Kindesentwicklung aus.
  

Übersetzung / Überarbeitung: Dennis und Pamela Cory, Institut für Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter (IRIS) e.V., Hamburg
  

Hinweis der Übersetzerin:
  

Für die Familie kann die Vermittlung Lebenspraktischer Fähigkeiten eine enorme Überforderung bedeuten, wenn sie mit dieser Aufgabe allein gelassen wird, zumal spezielles Wissen und Fachkenntnisse dafür erforderlich sind. Darüber hinaus kann eine liebevolle Eltern-Kind-Beziehung durch ein übertriebenes Bestreben, das Kind fit fürs Leben trainieren zu müssen, negativ beeinträchtigt werden. Hinzu kommt, dass viele Kinder bestimmten Alters sich wenig von ihren Eltern sagen noch beibringen lassen. Oft kann hier ein Außenstehender mehr mit weniger Stress für alle Beteiligten erreichen. Daher möchten wir Ihnen raten, sich mit einem/er Rehabilitationslehrer/in für Blinde und Sehbehinderte in Ihrer Umgebung in Verbindung zu setzen.
  

Anmerkung: die Kosten dafür werden Sie aber im allgemeinen selbst tragen. Darum ist es sinnvoller, die Frühförderin/den Frühförderer anzuhalten, die nötige Hilfe zu leisten.
  

Anmerkung Dr. Schulze: Brauchen Sie im Laufe der Zeit einen neuen Herd, so sollte es keiner mit Ceran-Kochfeld sein, weil das Kind sonst später in entsprechendem Alter (mit 10 Jahren) die einzelnen Heizfelder nicht genau orten kann.
  

Richtlinien:
  

1. Umweltgeräusche (Stimulation aus der Umgebung) vermindern oder vermeiden (Fernsehen, Radio, Plattenspieler, etc.). Überflüssige Stimulation dieser Art dient keinem Zweck, sondern behindert das Erlernen einer frühen akustischen Differenzierung und kann die Entwicklung enger persönlicher Bindungen innerhalb der Familie verlangsamen.
  

2. Mit dem Säugling häufig sprechen. Spontane, natürliche Geräusche und Worte geben der akustischen Umwelt eine Stabilität.
  

3. Den Säugling berühren und ansprechen – das Anfassen und die Sprache bilden die Grundlage der Beziehung. Sie sind für den Aufbau des Vertrauens unerläßlich.
  

4. Je mehr Menschen im Haus sind, desto wichtiger ist das Vermeiden unbedeutender akustischer Stimulation. Nur dann kann das Kind schnell lernen zwischen den verschiedenen Familienmitgliedern zu unterscheiden. Die Basis des Lernens ist eine sichere und bekannte Umwelt. Dabei spielen enge menschliche Beziehungen eine wichtige Rolle.
  

5. So oft wie möglich das Kind berühren, kitzeln, kraulen, halten und anfassen.
  

Säugling 0 - 3 Monate:
  

1. Der Säugling ist, so fern er nicht schläft, im belebtesten Zimmer im Haus unterzubringen.
  

2. Häufige körperliche Stimulationen (berühren, kraulen, anfassen) anbieten.
  

3. Beim Wechseln der Windeln das Baby häufig mit Salben und Cremen massieren und dies mit Sprache begleiten.
  

4. Wasser allmählich einführen. Zuerst die Hände besprenkeln, dann die Beine. Als nächstes den Po und den Bauch besprenkeln (im warmen Zimmer mit warmen Wasser). Langsam ins Wasser tauchen. Ein kleines Spiel anwenden: Hand tauchen, Fuß tauchen, Po tauchen. Die Freude ist hier wichtiger als die Sauberkeit.
  

5. Die Badezeit als Spielzeit hinaus dehnen. Das Kind sollte das Wasser, das Trocknen, des Pudern usw. genießen.
  

6. Interessante Gegenstände einführen, z.B. weiche Bälle, Rasseln, verschiedene Formen, Stoffe mit verschiedenen Oberflächen.
  

7. Dem Säugling ab 1. Monat einen süßen Geschmack, wie Apfelmus, anbieten (z.B.: ein Teelöffel pro Tag). Einmal im Monat einen neuen Geschmack probieren. Die eingenommene Menge ist unwichtig; die Annahme des neuen Geschmacks und der neuen Beschaffenheit ist das Ziel.
  

3 - 6 Monate:
  

1. Vater oder Mutter nimmt das Baby mit unter die Dusche (in einer geschützte Position). Zufriedene Geräusche begleiten diese Erfahrungen.
  

2. Häufige körperliche Stimulation (berühren, kraulen, anfassen) anbieten.
  

3. Den Säugling stets im Kreis der Familie haben.
   
- während der Vorbereitung der Mahlzeit in der Küche
  
- während des Essens am Tisch (Kinderstuhl am Tisch). 
  
Mit dem Kind während des Essens sprechen und es berühren.
  

4. Dem Säugling die Außenwelt zeigen.

- Draußen schlafen – Geräusche draußen anhören

- Spaziergänge mit dem Kinderwagen

- Auf Autofahrten mitnehmen

- Dem Säugling verschiedene Arten von Wetter (Regen, Sonne,...) zeigen

- Allmählich die Einschränkung der Umweltgeräusche aufheben, jedoch Extreme vermeiden. Medien, welche die Eltern vorziehen (Fernsehen, Radio, Stereoanlage,...) können eingesetzt werden, wenn das Kind wach ist. Der Fernseher sollte aber nicht als „Schnuller“ benutzt werden. Durch unterschiedliche Geräusche werden Säuglinge stimuliert. Mehrere Geräusche ohne Zusammenhang verwirren nur. Ununterbrochene Musik ist ein schöne spezifische Erfahrung, aber die Stimmen aus der Werbung geben dem Kind keine neue Erfahrung.

Die Geräusche der Aktivitäten der Familie, die das Kind einschließen, sind natürlich. Wenn z.B. Mutter oder Vater fern sehen und das Kind wach ist, sollte das Kind auch teilnehmen. Das Baby halten und/oder ansprechen während der Sendezeit. So wird diese Zeit zur „Familienzeit“. Es wird jedoch nicht empfohlen, Radio oder Fernsehen als Gesellschaft für Eltern oder Kind einzusetzen.
  

5. Das Baby für einen Teil des Tages in einen Spielbereich legen. Ein Platz außerhalb des Schlafzimmers ist vorzuziehen. Es ist wichtig zwischen der Schlafzeit und der Spielzeit zu unterscheiden. Mobilé oder Krippenspielzeug anbringen. Verschiedene Gegenstände an der Krippe und im Spielbereich anbringen, so dass das Erforschen belohnt wird. Wenn das Baby sich fortbewegt, sammelt es neue Erfahrungen! Verschiedene Oberflächen und Geräusche sind u.a. Bauklötze, weiches Spielzeug, Schallquellen, usw.
  

6. Bewegungsabläufe beginnen. Arme strecken und heben, beide zusammen, einzeln. Beine strecken und heben, nach vorne und nach hinten. Arme seitwärts bewegen, recht/links/, links/rechts, zur Körpermitte.
  

7. Gegenstände in Kontakt mit Fingern bringen. Gegenstände allmählich bewegen, um Suchbewegungen der Hände im Raum zu fördern.
  

Anmerkung P. Cory: Nr. 8 und 9 implizieren, dass das Kind von sich aus nicht aktiv wird. Um eine intrinsische Motivation zur Bewegung anzuregen, ist der Einsatz von Lernhilfen zum „Aktiven Lernen“ von Dr. Lilli Nielsen (Little Room, Resonanzplatte und Essefbrett) vorzuziehen. Siehe Literaturverzeichnis.
  

6 - 9 Monate:
  

1. Schwimmen mit Mutter oder Vater anfangen.
  

2. Das Kind überallhin mitnehmen: Geschäfte, Kirche, Spaziergänge, Büro, Reisen, Besuche, Restaurants
  
- Dem Kind sagen, wo man hingeht.
  
- Bei dem Anziehen und Vorbereitung mit dem Kind sprechen.
  
- Den Zweck der Reise erläutern.
  
- Die Aktivität beschreiben.
  

3. Auf erkennbare Geräusche achten und sie besprechen; Vogel, Autos, Tiere, Flugzeug.
 

4. Bewegung erkennen; Ball abtasten, rollen, auftippen lassen.
  

5. Neue Oberflächen einführen; Rasen, Schnee, Schlamm, Teppiche und Bezüge.
  

6. Lernhilfe zum Aktiven Lernen (Dr. Lilli Nielsen) weiterhin einsetzen.
  

9 - 12 Monate:
  

1. Während der Vorbereitung der Mahlzeit ist das Kind im Kinderstuhl dabei. Dem Kind gängige Küchenutensilien wie Löffel, Tasse, Plastikteller, Pfanne geben. Zwischendurch auch eßbare Sachen geben: Brot, Kekse, Apfel, Banane, Wurst, hartgekochtes Ei - was die Mutter vorbereitet.
  

2. Mit dem Kind über die Dinge in der Umwelt sprechen. Die Erklärungen einfach halten und immer mit der entsprechenden Aktivität oder dem entsprechenden Gegenstand verbinden. Zum Beispiel: das Körperteil korrekt benennen, „Ja, das fühlt sich in deinem Mund gut an. Schöner Mund.“ Berühren Sie den Mund des Kindes mit Ihren Fingern. Das Baby küssen. Das Kind Ihren Mund abtasten lassen. Anmerkung: hier wird das Wort „Mund“ für spätere Anwendung eingeführt; nicht um jetzt schon die Sprache zu fördern.
  

3. Normales Essen während der Vorbereitung und während der Mahlzeit einführen. Es ist nicht notwendig, dass das Kind alles isst; aber ein Versuch des Angebots sollte gemacht werden.
  

4. Lernhilfe zum Aktiven Lernen (Dr. Lilli Nielsen) weiterhin einsetzen.
  

12 - 18 Monate:
  

1. Die Begriffe „warm“, „heiß“, „kalt“ einführen, möglichst bevor das Kind schon gehen kann.
  
- Den Wasserhahn aufdrehen und die Temperatur von kalt bis heiß verändern.
  
- Erfahrungen mit Kälte: Eis, Tiefgefrorenes, Eiswürfel, usw.
  
- Erfahrungen mit Hitze: frisch gebackener Kuchen, Waschlappen, Kaffee- oder Teetasse.
  
- Zur gleichen Zeit die Begriffe nicht kalt und nicht heiß vermitteln, um den Unterschied zu verdeutlichen.
  

2. Das Krabbeln (Sollte das Kind das Krabbelstadium überspringen, treffen die Vorschläge auch für das Gehen zu.)
  
- Das Kind alles in der Küche erforschen lassen. Gefährliche Gegenstände von den unteren Regalen entfernen. Anmerkung: eine große Blechdose (ungeöffnet) ist nicht gefährlich. Das Kind muss mit schweren, spitzen Objekten experimentieren können.
  
- Wenn möglich, dem Kind einen Teil des Küchenschranks (unten) für Küchenutensilien, die es ordnen kann, geben. Mit diesen kann es spielen (Töpfe, Pfannen, Plastikteller usw.).
  

  • So kann das Kind jederzeit spielen.
      

  • Wenn dieser Teil des Schrankes beim Kochen unabkömmlich ist, muss während des Kochens das Spielen untersagt bleiben. Anmerkung: Durch die Aktivitäten des 1. Lebensjahres hat das Kind gelernt, was Kochen und Vorbereitung ist.
      

  • Die „Spielutensilien“ immer mit Hilfe des Kindes wegräumen. Sie in die Hand des Kindes legen und das korrekte Einräumen eingehend durchführen.
      

  • Sobald wie möglich sollte das Kind die Verantwortung für das Abräumen übernehmen, auch wenn es nur darum geht, das Essgeschirr der Mutter zu überreichen. Das Abräumen zu lernen bedarf viel Übung über einen längeren Zeitraum. Die Belohnung für die Mutter ist ein verantwortungsbewußtes Kind. Auf längere Sicht bringen die Geduld und Beharrlichkeit der Mutter weniger Arbeit für sie. Die Belohnung für das Kind ist die zunehmende Selbständigkeit und Unabhängigkeit.
      

3. Das Gehen (wie beim Krabbeln geht es hier um erweiterte Erfahrungen): Kühlschrank, Herd und andere Geräte einführen. Zum Beispiel: „Hier ist der Kühlschrank. Er ist ein großer Kasten mit einer Tür. In dem Kühlschrank bleiben die Lebensmittel kalt.“ (Tür aufmachen). das Kind die kalten Sachen fühlen lassen. Milch, Obst usw. probieren. „Der Kühlschrank ist groß.“ Das Kind hoch heben, so dass es die Oberseite tasten kann. Es ist wichtig, dass man keine Informationen als selbstverständlich annimmt. Dafür sorgen, dass das Kind Größe und Funktion erfährt.
  

4. Gute Eßgewohnheiten vorbereiten. Das Kind den Löffel untersuchen lassen. Wenn die Eltern das Kind noch mit dem Löffel füttern, das Kind experimentieren lassen. Die ersten selbständigen Versuche mit dem Löffel unterstützen, unabhängig ob es funktioniert oder nicht.
  

18 - 24 Monate:
  

1. Die Einführung von Essensfertigkeiten beginnen. Die Handhabung des Löffels erstmalig zeigen. Die Hand des Kindes mit Ihrer Hand decken oder umgekehrt. (Wichtig ist hier spielerisch vorzugehen.)
  

2. Die Eigenschaften des Essgeschirrs (z. B. einer Schüssel) untersuchen, Außenseite, Innenseite und Mitte abtasten.
  

3. Verschiedene Gerüche versuchen und unterscheiden, dabei entweder das Kind zum Geruch oder den Geruch zum Kind bringen. Mögliche Gerüche sind: Kraut, Fisch, Zwiebeln, Fleisch, Kuchen, Speck, Gewürze, Essig, Pfefferminz, Apfelsinen, Zitronen, Pizza, Sauerkraut, usw. Nicht vergessen – alles riechen und schmecken lassen!
  

4. Während dieser Zeit sollte das Kind schon angefangen haben normales Essen zu kauen, besonders wenn es wie o.a. gefördert worden ist. Sollte es beim Kauen Schwierigkeiten haben, gibt man dem Kind regelmäßig ein paar Lieblingskekse. Dem Kind zeigen, wie man kaut. (Wenn ein Sehrest vorhanden ist, kann die Bewegung auch visuell demonstriert werden, und zwar mit übertriebenen Bewegungen.) Mutter kaut ein Stück, dann kaut das Kind ein Stück. Allmählich andere geeignete Sachen anwenden, wie Kräcker, Käse, Wurst. Wenn das Kind mit 24 Monaten immer noch nicht kaut, sollte ein Logopäde zur Rate gezogen werden. Wichtige Anmerkung! Dieser Lernprozeß erfolgt nicht auf Kommando und auch nicht über Nacht. Gute Kau- und Eßgewohnheiten sind ein Prozeß, der sich über einen Zeitraum von Jahren entwickelt. Es hilft wenn man früh anfängt und mit Geduld und Ermunterung arbeitet. Gute Gewohnheiten kann man nicht erzwingen. Eine positive Einstellung mit Lob für jeden Fortschritt gewährleistet ein angenehmes und leichtes Erreichen von guten Eßgewohnheiten.
  

5. Gegenstände und Teile, die sich bewegen sind in diesem Alter interessant. Das Kind Schränke und Schulbaden öffnen und schließen lassen (Je früher das Kind sich an etwas stößt, desto eher lernt es, sich zu schützen bei seinen Bewegungen – es gehört alles zum Lernprozeß.).
  

6. Folgende Küchenutensilien lassen sich bewegen: Dosenöffner, Zange, Deckel, (Gewürzbehälter), Deckel von Seifenbehälter.
  

2 - 3 Jahre:
  

1. Das Kind die Funktionen von Bewegungen erfahren lassen. Zum Beispiel: Pflanzen sprühen, Spülmittel in Spülbecken geben, Dosen öffnen.
  

2. Aufgaben im Haushalt werden begonnen.
  
- Servietten zum Tisch bringen.
  
- Wenn Kostproben vom Essen vorhanden sind, wie Gurkenscheiben vom Salat, dann Aufgaben stellen wie „Bringe diese Scheibe bitte zum Vater.“
  
- Oft benutzte Utensilien in Reichweite des Kindes legen und sie dann vom Kind reichen lassen: Pfanne, Messbecher, Esslöffel, usw.

3. Vertraut machen mit weiteren Oberflächen und Geschmäckern. Das Kind bei einigen Phasen des Kochens oder Backens mithelfen lassen. Beispiel: Mehl ist weich, Zucker ist wie Sand, Butter ist feucht, Eier sind glitschig,.... Rohen Teig kosten und wie Knete formen lassen. Dann den Geschmack, die Temperatur des frisch gebackenen Teigs mit dieser Erfahrung (roher Teig) vergleichen lassen.
   

3 - 4 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt
   
- Dem Kind das Serviettenfalten (beziehungsweise Zusammenklappen) zeigen.
   
- Besteck zum Tisch bringen.
  
- Teller anschließend in die Küche bringen.
  
- Essensreste vom Teller in den Mülleimer schieben. Die Aufgaben sind ein gutes Training der Such - Erforschungs - Techniken, die für viele weitere Aufgaben notwendig sind.

2. Hilfe beim Kochen
  
- Rühren von Teig, Salat, Gemüse, usw.
  
-   Pulver mit Flüssigkeit vermischen, wie Pudding, Mixmilch usw. Das Kind wird den Prozeß mit den Fingern kontrollieren müssen. Die Finger sind ein sehr effektives Werkzeug und das blinde Kind lernt, das Sehen mit dem Tastsinn zu ersetzen. Kluge Eltern nehmen das anscheinend Unappetitliche oder das Durcheinander in Kauf als Teil einer notwendigen Lernphase. Während dieses Jahres erreicht das Kind die Selbständigkeit beim Hände waschen. Die Küchenarbeit gibt viel Gelegenheit für Hände waschen.

3. Kochen und Backen als Grundlage für den Begriff „Zeit“
  
- Kekse backen
  
- Pudding ab kühlen lassen
  
- Eiswürfel herstellen
  

Einen Kurzzeitwecker benutzen, um dem Kind die Zeit anzuzeigen. Den Wecker mit tastbaren Markierungen versehen.
  

4 - 5 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt
  
- Anordnung auf dem gedeckten Tisch lernen und helfen, Tisch zu decken.

- Käse und Wurst auf Brot legen.
  
- Mit Löffel Marmelade auf Brot streichen (Es wird wahrscheinlich klebrig, aber dadurch wird das Kind auf spätere Aufgaben vorbereitet; außerdem schmeckt's!)
  

2. Orientierung nach rechts und nach links bewußt einsetzen: das Messer liegt rechts vom Teller, die Gabel links, das Glas ist rechts in der Nähe der Messerspitze. Der Stuhl ist am Tisch.
 

3. Richtlinien für angemessenes Verhalten am Tisch festlegen. Weil hier Übung so wichtig ist, ist es vom Vorteil, wenn die Mahlzeiten regelmäßig zur gleichen Zeit stattfinden (für die ganze Familie zusammen) und wenn hohe Richtlinien für das Verhalten behauptet werden. Das Erlernen eines angemessenen Verhaltens ist für die spätere Sozialisation wichtig. Der Gesellschaft angemessene Eßgewohnheiten und Essfertigkeiten sind das Recht jedes blinden Kindes. Sie entstehen nicht von allein. Gute Gewohnheiten müssen vermittelt werden.
  
- Stets „bitte“ und „danke“ verwenden.

- Servierteller und - Schüssel reichen statt das Kind immer zu bedienen. Zum Beispiel: dem Kind beibringen ein Brötchen zu nehmen - nicht aber alle Brötchen abzutasten.
  
- Warten bis das Kind um Hilfe bittet - nicht jedes Bedürfnis im voraus ahnen.
  
- Der Gebrauch des Löffels ist nun etabliert. Die Gabel einführen. Gabel mit dominanter Hand beim „Schiebe-Essen“ benutzen. Das Kind wird am Anfang seine freie Hand benutzen, um a) das Essen zu orten und b) als „Wand“ wogegen die Gabel das Essen schieben kann. Bei der Vermittlung des Einsatzes der Gabel, die entsprechende Anwendung erläutern und beibehalten. Zum Beispiel darauf bestehen, dass die Gabel für Fleisch benutzt wird. Das Kind nicht zum Gebrauch der Finger zurückkehren lassen. Das Einstechen (die entsprechende Bewegung) fördern, bis das Kind damit bequem umgehen kann. Mit zunehmender Übung sollte das Kind in der Lage sein, langsamere, gleichmäßigere, rhythmische Bewegungen der Gabel zu erreichen. In diesem Alter wird das Kind mit einer Hand das Essen finden und mit der anderen Hand die Gabel einstechen. Allmählich soll das Messer eingeführt werden, um die Aufgaben der freien Hand zu übernehmen.
  

5 - 6 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt
  
- Die Selbständigkeit bei vorherigen Aufgaben fördern.
  
- Mit Hilfe kalte Flüssigkeit in Gläsern gießen.
  
- Möglichkeiten des Brot-Bestreichens mit Butter (Marmelade) geben.
  
2 Verhalten am Tisch
  
- Das Kind sich selbst bedienen lassen. (Übung mit entsprechender Menge auf dem Servierlöffel.)
  
- Den Gebrauch der Hände beim Essen vermeiden. Löffel und Gabel einsetzen. Nicht hastig essen. Zusätzliche Zeit für das Essen ansetzen. Die Mahlzeit so angenehm wie möglich für die Familie gestalten, mit ausreichender Zeit für das Kind und das entsprechende Verhalten. (Ein blindes Kind braucht Zeit für das Essen. Eine zusätzliche Viertelstunde bei der Mahlzeit bringt große Vorteile.)
  

3. Die Kochaufgaben durch Besprechung der verschiedenen Beschaffenheiten der Lebensmittel in verschiedenen Kochstadien (heiß - kalt) ergänzen. Beispiel: Kekse sind zuerst weich, werden dann aber durch das Backen härter. Noch einmal Tasten, Formen, Riechen, Schmecken - aufgreifen mit der Betonung nun auf Veränderung.
  

Die Veränderungen in der Konsistenz, die beim Pudding-Kochen und beim Eiswürfel-Einfrieren entstehen, gehören zu den wichtigen Informationen, die das Kind in Bezug auf "Physik" und "Chemie" erfahren soll.
  

4. Beim Umkippen von gefüllten Gläsern oder Tassen, das Kind die Flüssigkeit mit Schwamm, Küchenrolle- oder Wischlappen wegwischen lassen. Diese Wischutensilien auf einem geeigneten Platz aufbewahren, den das Kind leicht erreichen kann. Das Kind lernt, Schwamm, Küchenrolle oder Wischlappen zu finden und zu holen. Diese Aufgabe sollte Spaß machen, nicht die Perfektion als Ziel haben.
  

6 - 7 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt
  
- Das Tischdecken hat sich automatisiert.
  
- Das Kind hilft bei der Vorbereitung von Salaten, Gemüsen usw. durch Karotten schneiden, Bohnen brechen, Blumenkohl trennen.
  

2. Orangen, Zitronen auspressen lassen. Frischen Orangensaft einführen und die Vorbereitung zur Sonderaufgabe machen. Eine gute Erkennungsaufgabe (und frischer Orangensaft ist etwas besonders.)
  

3. Verhalten am Tisch:
  
- Das Kind kann anfangen, einfaches Essen zu schneiden (gekochtes Gemüse wie Kartoffeln, Karotten, Rosenkohl, gehacktes Fleisch)
  
- Suppen einführen
  
- Die Einführung von verschiedenen Größen, Formen und Beschaffenheiten von Essen fortsetzen.
  

4. Das Aufräumen des Tisches vermitteln. Mit den Krümeln auf einem kleinen Teil der Tischfläche beginnen. Krümel mit der Hand zusammen schieben, dann in die andere Hand schieben und in den Abfalleimer bringen. Schwamm oder Lappen einführen und die Aufgabe auf die ganze Tischfläche erweitern.
  

5. Kleinen Papierkorb in Mülleimer entleeren lassen. Das Kind auf kleine Gegenstände, die den Eimer verfehlen, aufmerksam machen. Das Suchen des „fallengelassenen“ Gegenstandes fördert durch einen praktischen Anlaß die Suchtechniken. Methodische und effektive Suchbewegungen werden am besten durch relevante Aufgaben erlernt. (Anmerkung Dr. Schulze: Dem blinden Kind sagen, dass es in die Hocke gehen muss, statt sich zu bücken, weil es sich sonst mit zunehmender Größe den Kopf stoßen könnte.)
  

6. Führen Sie unter Aufsicht elektrische Geräte ein. Die Sicherheitsvorschriften werden besser verstanden, wenn das Kind die Abläufe versteht. Dann besteht der Unterschied nur aus erhöhter Geschwindigkeit und Sicherheitsmaßnahmen.
  

  1. Entsafter

  2. Küchengerät

  1. Kaffeemaschine

  2. Waffeleisen


7 - 8 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt
  
- Teller abtrocknen lassen.
  
- Teller wegräumen lassen
  
- Dosenöffner bedienen lassen.
  

2. Bockwurst vorbereiten lassen.
  

3. Lösliche Getränke vorbereiten lassen. Das Eingießen von kalten Getränken sollte langsam selbstständig durchgeführt werden. Dabei ist es wichtig, dass unterschiedliche Gefäße und Verpackungen benutzt werden.
  

4. Verhalten am Tisch - Übung besonderer Fertigkeiten für besonderes Essen:
  
- Wurst im Brötchen – so dass das Würstchen nicht herausfällt.
  
- Eis am Stiel – Esstempo
  
- Spaghetti (Einführung – setzt viel Übung voraus).


5. Wenn das Kind die Uhr schon lesen kann, Begriffe wie "Uhrzeiten", "im Uhrzeigersinn", "gegen den Uhrzeigersinn" für die Orientierung am Teller und am Tisch verwenden.
  

8 - 9- Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt: Geschirr abspülen ist eine tägliche Aufgabe im jedem Haushalt. Es kann eine leichte, angenehme Aufgabe sein, wenn es als eine Selbstverständlichkeit durchgeführt wird. Geschirrspülen kann aber als unangenehme oder niedrige Aufgabe angesehen werden. Es lohnt sich schon, wenn die Familie etwas Zeit aufbringt, um diese Tätigkeit in einer Atmosphäre vom guten Wille und Spaß zu vertiefen. Techniken:
  
- Geschirr in die Geschirrspülmaschine einräumen.
  
- Spülbecken oder Schüssel mit heißem Wasser und Spülmittel vorbereiten.
  
- Ein zweites Becken oder Schüssel mit Klarwasser vorbereiten.
  
- Teller mit Schwamm oder Lappen spülen. Die Fläche mit der Hand kontrollieren. Wenn der Teller nicht „quietschend“ sauber ist, noch einmal spülen.
  
- Teller im Klarwasser spülen und trocknen lassen.
  
- Viel Zeit lassen und notwendige Hilfe leisten. Das Kind lernt zuerst das Abtrocknen und Wegräumen. Über die Jahre hinweg wird die Verantwortung gesteigert. Mit 8 Jahren kann das Kind einfache Teller spülen und jemand anders kann die Töpfe und Pfannen spülen. Wenn ein Teller nicht ganz sauber ist, das Kind den Teller nochmal spülen lassen. Niveau behalten. Wenn die Aufgabe für das Kind zu schwer ist, die Quantität, aber nicht die Qualität vermindern.
  

2. Mit Essensvorbereitung und Backen durch Messen der Zutaten helfen: mit trockenen Zutaten anfangen (eventuell mit Meßbecher und Löffel).
  

3. Eier aufschlagen üben (für Rühreier).
  

4. Verhalten am Tisch:
  
- Gute Körperhaltung beim Essen fördern.
  
- Hinweise für Körperhaltung beim Tisch (die Messung der Entfernung zum Teller festlegen). Der Kopf sollte nicht zum Teller gebracht werden. Die Hände bringen das Besteck vom Teller zum Mund.
  

Entwicklung der Fertigkeiten für Selbständigkeit
  

Während des ersten Schuljahres breitet sich die Umwelt des Kindes vom zu Hause auf die Schule und die Stadt aus. Das Kind misst seine Fertigkeiten und Errungenschaften an denen seiner Mitschüler. Während der Schulzeit ist es wichtig, dass das sehgeschädigte Kind vergleichbare soziale Kompetenz erreicht. Es muss so viel Selbständigkeit wie möglich entwickeln. Als ein selbständiger Mensch kann es die Annahme als Mitglied der Gruppe als Mitschüler erreichen.
  

Die Fertigkeiten in der Küche, die schon eingeführt worden sind, müssen vertieft werden. Wenn das Kind die Fertigkeiten noch nicht beherrscht, wenden Sie die oben angeführten Vorschläge an und versuchen Sie erst später die Fertigkeiten für das entsprechende Alter einzuführen.
  

10 Jahre
  

1. Kochen am Herd beginnen. Die Angst vor Verbrennung sollte nicht überbetont werden. Das Erlernen des Umgangs mit Hitze ist eine notwendige Fertigkeit. Man kann ohne Hitze nicht kochen. Die Bedienung des Elektroherds ist eine Tätigkeit, die wie alle anderen Fertigkeiten gelernt werden muss. Jeder, egal ob sehend oder blind, hat sich irgendwann verbrannt. Verbieten Sie es dem blinden Kind nicht, den Herd zu bedienen, sondern ermöglichen Sie es ihrem Kind unter Aufsicht sichere Verhaltensweisen mit dem Herd zu erlernen. Verbrennungen sind ein Teil des Lernprozesses.
  

Vertraut machen mit Herd mit Hinweisen auf die Position aller Teile. Vermitteln Sie zuerst die Bedienung der Kochplatten, sowie die Position der vier Platten, vorne, hinten, links, rechts. Das Kind die verschiedenen Platten (links und rechts vorne, links und rechts hinten) finden lassen. (Diese Begriffe können für viele Kinder schwierig sein und setzen viel Übung voraus.)
    

Machen Sie auf die Schaltknöpfe aufmerksam. Abhängig vom Lernstadium kann es wichtig sein, die Relation zwischen Schaltknöpfe und Energiequelle zu erklären. Die Schaltknöpfe mit den entsprechenden Platten in Beziehung bringen. (Vorläufig Backherd auslassen.) Schaltknöpfe andrehen. 

(Anmerkung: Bei stufenloser Schaltung Markierungspunkte aufkleben.)
  

Elektrisch: Das Erhitzen der Platte dauert länger. Einige Hinweise können helfen: bei einigen Modellen entsteht ein Klickgeräusch beim Drehen der Schaltknöpfe; Temperatureinstellung nach Muster der Uhr, z.B. beim Drehen der Schaltknöpfe gegen Uhrzeigerichtung wird die Temperatur erhöht.
  

Ohne die Platte anzuschalten, üben Sie das Aufstellen von Töpfen verschiedener Größen auf dem Herd. Erinnern Sie das Kind daran, dass die Platte erst dann angeschaltet wird, wenn der Topf exakt auf der Platte steht. Vermitteln Sie die entsprechenden Temperatureinstellungen für die verschiedenen Kochaufgaben.
  

Backherd. Zuerst markieren Sie den Schaltknopf für die Temperatureinstellung (den Zeiger und die Zahlen). Bringen Sie dem Kind bei, den Zeiger auf die gewünschte Temperatur einzustellen. Experimentieren Sie mit verschiedenen Herdeinstellungen - niedrig, medium, heiß. Besonders wichtig ist die Erfahrung mit der Hitze, wenn man die Tür zum heißen Backofen aufmacht.
  

Topflappen sollten griffbereit liegen. Ohne den Herd anzuschalten, üben Sie Hereinstellen und Herausnehmen der Töpfe. Bei einigen Behältern braucht man nur eine Hand, bei anderen zwei Händen. Nach diesen Übungen kann man Backaufgaben versuchen.
  

2 Verhalten am Tisch:
  
- Die Schneidfertigkeiten am Tisch werden mit schwierigeren Fleischstücken fortgesetzt.
  
- Sorgen Sie dafür, dass das Kind die Serviette selbständig benutzt. Bringen sie dem Kind bei, wie man die Serviette auseinander faltet und in den Schoss legt. Man kann sie unter den Gürtel, über die Hose, oder wenn angebracht im Kragen befestigten, um Hemd oder Kleid zu schützen.
  
- Eis am Stiel: Überprüfen Sie diese Essensfertigkeit. Das Eis kann und soll sauber gegessen werden. Betonen Sie die Rolle der Zeit bei dieser Aufgabe. Die Zeitgrenzen hängen von der Temperatur ab. Versuchen Sie ein kleines Experiment. Lassen Sie ein Eis jeweils im Kühlschrank, Küchentisch, in der Sonne. Das Kind soll die Geschwindigkeit des Schmelzens überprüfen und die Unterschiede begründen.
  

10 - 11 Jahre:
  

1. Aufgaben im Haushalt: Obst schälen: Das Kind sollte ein Banane oder eine Apfelsine selbständig schälen und die Schale wegwerfen können. Das Schälen und Schneiden von Äpfeln und Birnen wird nun eingeführt. Wenn man mehrere Äpfel oder Birnen vorbereiten muss, ist ein Entkerner ein brauchbares Hilfsmittel. Ein Sparschäler ist ein schwierigeres Hilfsmittel. Es bedarf viel Übung mit Obst bevor man das Schälen von Kartoffeln vornimmt. Die Vorbereitung von Obstsalaten gibt gute Gelegenheit für das Üben von Waschen, Schälen, Schneiden, Entkernen, die auch Spaß macht.
  

2. Flüssigkeiten abgießen: heiße Flüssigkeiten, wie das Wasser beim Nudeln kochen, kann man durch ein Sieb abgießen. Suppen und Soßen bedürfen mehr Übung. Zuerst die Suppe vom Herd nehmen. Suppenschüssel neben den Topf stellen. (Diese Technik zuerst mit kalten Flüssigkeiten üben). Mit dem Finger am Rand der Schüssel, kann man die richtige Position der Kelle feststellen und die Menge der Suppe kontrollieren.
  

3. Ermöglichen Sie nun mehr Gelegenheiten für das Messen von trockenen und flüssigen Zutaten.
  
- Empfohlen werden Messtassen mit Henkeln. Zutaten einfüllen und mit dem Finger abstreifen; nachher wird mit dem Messer abgestrichen. Die gleiche Technik findet bei Meßlöffel Anwendungen statt.
  
Mit den gleichen Messtassen und -löffel Flüssigkeiten abmessen. Wenn die Flüssigkeit vom großen Behälter genommen wird, wird die Tasse als Kelle eingesetzt. Beim Eingießen der Flüssigkeit in die Tasse wird der Zeigefinger als Füllstandsanzeiger benutzt. Bei lauwarmen Flüssigkeiten werden am besten alle 3 mittleren Finger über dem Gefäß auf- und abbewegt. stellt man die Tasse vorher in einen tiefen Teller, um eventuell daneben gegossene Flüssigkeit aufzufangen.
 
- Umgang mit taktilem Messbecher (WMF) üben.
  

11 - 12 Jahre:
  

1. Dosen und Packungen mit Punktschrift oder Großdruck versehen, so dass das Kind die Zutaten allein finden kann, entweder für sich oder seine Eltern. Bemerkung: Dymoband kaufen und Punktschriftzeichen für Behälter machen. Etwas bequemer und auch wieder verwendbar sind Dymobandstreifen auf Magnetstreifen geklebt. Die Magneten können an Dosen angebracht werden. Wenn die Dose leer ist, wird der Magnet für andere Dosen aufbewahrt.
  

2. Das Kind soll Fett und Fleisch unterscheiden lernen. Geben Sie Gelegenheit, Fleisch und Fett in die Hand zu nehmen. Bringen Sie dem Kind bei, wie man mit der Gabel Fleisch und Fett unterscheidet. Wenn nötig, Übungen mit Koteletts oder Steaks durchführen.
  

3. Fleisch grillen: Folgen Sie den Richtlinien für das Vertraut machen mit Kochplatten und Herd. Führen Sie ungekochtes Fleisch ein. Man kann zuerst Wurst oder Frikadellen grillen, dann andere Fleischsorten. Das rohe Fleisch soll untersucht werden - wie bei Nr. 3 für 5 - 6 Jahre. Fett finden und roh und gekocht wegschneiden.
  

4. Kartoffeln und Möhren schälen. Für die Einführung in das Schälen - siehe Obst - Nr. 2 für 10 Jahre.
  

12 Jahre und älter:
  

1. Richten Sie eine Punktschrift - oder Großdruckkartei ein. Der erste Abschnitt beinhaltet Anweisungen für Packungen, die man häufig benutzt. Der zweite beinhaltet Rezepte, angefangen mit einfachen bis zum jeweiligen Stand des Kindes. Mit wachsendem Interesse wird das Kochen nicht nur ein befriedigendes Erlebnis, sondern ein schönes Hobby.
  

2. Verhalten am Tisch: Gutes Benehmen am Tisch ist für soziales Verhalten wichtig. Das Essen mit den Fingern ist nicht angebracht.
  
- Das Essen mit Messer und Gabel soll nun beherrscht werden. Fertigkeiten mit dem Messer sind erlernbar und wünschenswert.
  
- Wenn das Essen serviert wird ohne dem Kinde mitzuteilen, welche Speisen auf dem Teller sind, sollte das Kind höflich fragen, was sich auf dem Teller befindet und wo es darauf liegt. Zu Hause mit der Familie, sollte diese Informationen automatisch kommen. Gelegentlich "vergessen" Sie diese Information mitzuteilen, um dem Kind die Gelegenheit zum Fragen zu geben. Dann wird es im Restaurant oder als Gast ohne Hemmung fragen können.
 
- Ein Teil des sozialen Lebens des heranwachsenden Kindes besteht aus dem Besuch in Eisdielen und Imbißstuben. Das blinde Kind braucht diese Erfahrung mit der Familie, so dass es sich an das Bestellen und Essen in der Öffentlichkeit gewöhnen kann. Sorgen Sie für so viel selbständiges Üben in diesem Bereich wie möglich.

- Führen Sie das Abtrennen des Fleisches vom Knochen ein. Beginnen Sie mit dem Hauptteil eines Koteletts. Den Rest kann das Kind in die Hand nehmen und vom Knochen essen. Nach und nach kann die Technik verfeinert werden, allmählich die Normen steigern.

3. Lebensmittel einkaufen lassen: Alles, was über die Erfahrung mit Essen, Gerüchen, Temperaturen usw. geschrieben wurde, trifft beim Lebensmitteleinkauf zu. Wenn das Kind schon regelmäßig mit beim Einkaufen gewesen ist, wird es die Anordnung im Laden kennen. Jetzt ist die Zeit für die Vermittlung spezifischer Einkaufsfertigkeiten, falls sie nicht schon erfolgt ist.
  
- Das Kind sollte jede gekaufte Ware ertasten, auch die Ware in der Nähe der Gekauften.
  
- Ordnen Sie die Lebensmittel nach Art, Lagerbedingungen usw., z.B. Speck und Wurst in verschiedenen Ausführungen findet man oft in der Kühltruhe. Lassen Sie die verschiedene Produkte ertasten und beschreiben. Ermuntern Sie das Kind alle Details zu erforschen: Beschaffenheit, Form, Temperatur, Größe.
  
- Allmählich erteilen Sie dem Kind mehr Verantwortung beim Einkaufen.
  
- Selbständig einkaufen lassen. Mit Einkaufstüten oder Einkaufsroller (Trolly) die Lebensmittel nach Hause bringen lassen.
  
- Erweitern Sie die Aufgabe, so dass das Kind viele verschiedene Geschäfte kennenlernt.
  

4. Schaffen Sie Ordnung für die Selbständigkeit. Es ist sehr hilfreich, Kühlschrank, Tiefkühltruhe und Schränke, so zu ordnen, dass man Sachen leicht findet. Die Selbständigkeit und die Initiative werden dann blockiert, wenn man viel Zeit verbringen muss, um nur die Zutaten für ein Rezept zu suchen. Die Frustration des Suchens kann durch systematische Anordnung vermieden werden. Es ist eine schwere endlose Aufgabe einen Kühlschrank in spezifischen Abteilungen geräumt zu halten, die Anstrengung lohnt sich aber sehr.
  

Die Vorschläge, die wir gemacht haben, sind keine festen Gesetze, denen man stur folgen muss. Jedes Kind ist in jeder Situation anders. Durch kreatives Denken können Sie als Eltern die passenden Erfahrungen und Gelegenheiten schaffen. Wir würden uns über Ergänzungen und Änderungen der oben angegebenen Vorschläge freuen.

Sharon und Fran
  

Literaturverzeichnis (von der Übersetzerin)
  

Nielsen, Lilli

Abwarten, ja... und Handeln, Hrsg.: Klaus Tschirschwitz (DRK Landesverband Schleswig-Holstein, 24223 Raisdorf), 1983

Nielsen, Lilli

Bist du blind?, Edition Bentheim Würzburg (Ohmstraße 7, 97076 Würzburg). 1992

Nielsen, Lilli

Das Ich und der Raum, Edition Bentheim Würzburg (Ohmstraße 7, 97076 Würzburg), 1993

Nielsen, Lilli

Greife und du kannst begreifen, Edition Bentheim Würzburg (Ohmstraße 7, 97076 Würzburg), 1992

Nielsen, Lilli

Schritt für Schritt, frühes Lernen von sehgeschädigten und mehrfachbehinderten Kindern, Edition Bentheim Würzburg (Ohmstraße 7, 97076 Würzburg), 1996

  

      

   



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