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Johann August Zeune

Johann August Zeune
1778-1853


 

Deutscher Pädagoge, Geograph und Germanist und der Begründer der Berliner Blindenanstalt.

 

Leben

Johann August Zeune wurde am 12. Mai 1778 in Wittenberg als Sohn des Johann Karl Zeune, Professor für Griechisch an der Universität Wittenberg, geboren. In seinem Elternhaus wurde er durch seinen Vater und Hauslehrer erzogen. 1798 ließ sich Zeune an der Wittenberger Universität immatrikulieren. Er promovierte mit seiner Schrift über die Geschichte der Geographie, und bekam für eine kurtze Zeit die Würde eines akademischen Dozenten, einer Quasiprofessur für Geographie, verliehen. Seine neuartige „Höhenschichten-Karte” der Erde, hatte ihn in akademischen Kreisen bekannt gemacht.

1803 siedelte er nach Berlin über und wurde dort Lehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster. In Berlin, wo er als Privatgelehrter lebte, verkehrte er freundschaftlich mit Johann Gottlieb Fichte und dem Historiker Johannes von Müller. Erfolglos bewarb er sich auf eine Expedition ins Innere Afrikas und begab sich kurz darauf in die „innere Welt der Blinden”. Auf dem Gebiet der Augenheilkunde erweiterte Zeune sein Wissen beim Gründer der ersten europäischen Blindenanstalt, Valentin Haüy in Paris. König Friedrich Wilhelm III. verfügte am 11. August 1806 die Gründung einer Blindenanstalt in Berlin und gab Zeune den Auftrag dazu. Am 13. Oktober des gleichen Jahres konnte er mit dem Unterricht beginnen. Es war die erste Blindenschule in Deutschland.

Mit Geld von Freunden und seinem eigenen Vermögen rettete er die Schule durch die Notzeit. 1810 wurde Johann August Zeune in Berlin Professor der Geographie. Von 1811 bis 1821 las er an der Berliner Universität auch über deutsche Sprache und Literatur. Pädagogische Begabung bekunden sein Handbuch der Blindenerziehung „Belisar” (1808) und das Werk „Gea. Versuch einer wissenschaftlichen Erdkunde” (1808).

Nach der französischen Besatzung trat er als politischer Publizist von entschieden patriotischer Färbung hervor. Als Germanist stand Zeune im Banne romantischer Vorstellungen, er kämpfte gegen Fremdwörter und machte sich besonders um die Einbringung des Nibelungenliedes verdient, von dem er eine Prosaübersetzung (1813) und eine Taschenbuchausgabe (1815) veröffentlichte. Johann August Zeune verstarb am 14. November 1853 in Berlin, als er im Alter das Augenlicht verloren hatte.

Nach ihm wurden in Berlin-Steglitz die Johann-August-Zeune-Schule für Blinde und die Zeunepromenade benannt (zu beidem siehe Rothenburgstraße (Berlin)).

Professor Doktor August Zeune wurde auf dem Berliner St. Georgen-Friedhof in der Greifswalder Straße 229/234 beigesetzt.

 

Literatur

  • [Anonym]: Expedition in die innere Welt der Blinden. In: Süddeutsche Zeitung vom 26. Januar 2004

  • Heinrich Kühne (Text), Heinz Motel (Zeichnungen): Berühmte Persönlichkeiten und ihre Verbindung zu Wittenberg. Verlag des Göttinger Tageblatt, Göttingen 1990, ISBN 3-924781-17-6

  • Hartmut Mehlitz: Johann August Zeune. Berlins Blindenvater und seine Zeit. Bostelmann & Siebenhaar, Berlin 2003, ISBN 3-936962-05-7

  • Rotary Club: Berühmte Wittenberger und ihre Gäste. Wittenberg, s.a.

  • Dreves, Friedrich: "... leider zum größten Theile Bettler geworden ...". Organisierte Blindenfürsorge zwischen Aufklärung und Industrialisierung (1806 - 1860). Freiburg im Br. 1998 (auch Hörbuchfassung: Deutsche Blinden-Bibliothek der Deutschen Blindenstudienanstalt e. V. Marburg, Nr. 9998, Sprecher: Hans-J. Domschat. Marburg 2000).

  • Schulze, Hans-Eugen: Rezension zu: Friedrich Dreves: ...leider zum größten Theile Bettler geworden... - Organisierte Blindenfürsorge in Preußen zwischen Aufklärung und Industrialisierung (1806-1860). In: Horus. Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter / Hrsg.: Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V. und Deutsche Blindenstudienanstalt e.V., Marburg, Lahn. 61. Jg., 1999, H. 2, S. 79 -81.

  • Mehlitz, Hartmut/Zeune, Johann August: Berlins Blindenvater und seine Zeit. Berlin 2003.

  • Mell, Alexander (Hrsg.): Encyklopädisches Handbuch des Blindenwesens. Wien/Leipzig, 1900.


 

Quelle: Wikipedia

 

  

     

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