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Sir John Wilson

Sir John Wilson
1919-1999

Träger des Ritterordens des britischen Reiches


John Wilson wurde 1919 als Sohn eines Methodistenpredigers geboren, verbrachte seine Kindheit in Mittelengland und erblindete im Alter von 12 Jahren völlig durch einen Schulunfall in Scarborough. Er erlernte die Blindenschrift am Worcester College für Blinde, erhielt ein Stipendium für die Oxford Universität, an der er hervorragende Abschlüsse in Jura und Soziologie erzielte. Ein Stellenangebot als Akademiker lehnte er ab, um in der Zentrale des Royal National Institute for the Blind, zu arbeiten. In London machte er während des Krieges umfassende Erfahrungen in der Blindenarbeit, die die Basis für seine folgende Karriere darstellten.

1946 wurde er von der britischen Regierung beauftragt, die Bedürfnisse blinder Menschen im Nahen Osten und in Afrika zu erforschen. Neun Monate lang bereiste er 16 Länder und war anschließend davon überzeugt, dass internationales Engagement nötig war, um Blindheit und deren Prävention in den Entwicklungsländern anzugehen. Er schlug vor, die Royal Commonwealth Society for the Blind, heute Sightsavers International, zu gründen. Das geschah im Jahre 1950. Er übernahm ihre Leitung und entwickelte die Organisation im Laufe der Zeit zu einer in diesem Bereich weltweit führenden, die jährlich über 200.000 Augenoperationen – vor allem an grauen Star – durchführt.

Während der 50er Jahre reiste er mehr als 800.000 km, oft unbegleitet, durch Afrika, Asien und die Karibik, um die Gründung von Landesblindenorganisationen in mehr als 30 Ländern zu unterstützen. Reisen um die ganze Welt folgten in den Jahren 1958 und 1963. 1963 verfasste er auch den Plan für Blinde in Asien und 1966 dann den Plan für Blinde in Afrika. Diese Arbeit und seine Reisen sind auf lebhafte Art und Weise in seinem Buch „Travelling Blind“ beschrieben.

Bis 1965 hatten die Gesellschaft und die ihr angeschlossenen Nationalorganisationen über 50 neue Schulen und Ausbildungsstätten für Blinde, über 40 Workshops und Trainingszentren sowie 26 Ausbildungszentren für an Onchozerkose (Flußblindheit) erblindete Bauern, ins Leben gerufen. Der Schwerpunkt der Organisation verlagerte sich jedoch mehr und mehr zur Verhütung und Heilung von Blindheit, sowie zur internationalen Bewusstseinsbildung und Finanzierung, um die Hauptursachen massiv ansteigender Blindheit in Entwicklungsländern unter Kontrolle zu bringen. 1981 untersuchten die Ärzteteams der Gesellschaft 1,8 Mio. Patienten in Afrika und Asien und behandelten 1,4 Mio., vor allem trachomgefährdete Patienten.

Anfang 1975 gründeten die internationalen Nichtregierungsorganisationen, die sich mit Blindheitsverhütung und Blindenheilung befassen, einem Vorschlag der Weltgesundheitsorganisation folgend, die International Agency for the Prevention of Blindness (IAPB), um weltweit Initiativen zur Rettung des Augenlichts und zur Behandlung vermeidbarer Blindheit zu koordinieren. John Wilson wurde ihr erster Vorsitzender.

Die Berufung in dieses Amt war der Anfang einer ausgedehnten Phase weltweiter Reisen für John Wilson und seine Frau, die als Koordinatorin für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising inzwischen zu einer selbständig tätigen und wesentlichen Mitstreiterin dieser Arbeit geworden war. Sie reisten mehr als 80.000 km pro Jahr durch Europa, Nordamerika, Afrika, Asien und Lateinamerika, um die Gründung nationaler Gesellschaften zur Blindheitsverhütung in 53 Ländern zu unterstützen. In seinen eindringlichen Reden vor der Weltgesundheitsversammlung und der UNICEF forderte Sir John (er wurde 1975 für seine Arbeit in den Adelsstand als Ritter erhoben) alle Regierungen auf, gemeinsam zu handeln, um den Zusammenhang zwischen Blindheit und Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern zu durchbrechen und die Erforschung der Ursachen von Blindheit in den Industrieländern anzuregen.

1976 nahm sich die Weltgesundheitsorganisation auf seinen Vorschlag hin des Themas Blindheit in der Öffentlichkeitsarbeit an und im Jahre 1977 gab sie dieser Priorität innerhalb ihres weltweiten Programms für technische Zusammenarbeit.

Die Weltblinden Union (WBU) ist eine weitere internationale Vereinigung, zu der Sir John und seine Organisation einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. Er diente ihr als Vorsitzender der Komitees für Blindheitsverhütung und für Überseehilfe. Er war Mitglied des Weltrats für Blindenschrift und der Internationalen Vereinigung der Blinden- und Sehbehindertenpädagogen.

Auszeichnungen

Sir Johns staatliche Auszeichnungen beinhalten:

Officer of the British Empire (OBE) 1955

Commander of the British Empire (CBE) 1965

Erhebung in den Adelsstand als Ritter 1975

1970 verlieh ihm die American Foundation for the Blind ihre höchste Auszeichnung, den Helen Keller International Award. 1976 wurde ihm die Leslie Dana Goldmedaille in St. Louis überreicht.

Auf dem Lions-Weltkongress 1978 in Tokio hielt Sir John das Hauptreferat und erhielt den Lions International Humanitarian Award. Ebenfalls 1978 hielt er in London die Edwina Mountbatten Gedenkrede und bekam den World Humanity Award.

1979 wurde er in New York mit dem Albert Lasker Special Public Service Award, heute bekannt als Mary Woodward Lasker Award for Public Service, ausgezeichnet für „seine dynamische Führungsrolle in der Blindheitsverhütung und Blindenheilung“. Im September 1982 verlieh ihm Lighthouse International, eine gemeinnützige Vereinigung zur Unterstützung von Blinden, ansässig in New York, den Pisart Vision Award, eine Auszeichnung für besondere Verdienste zur Erhaltung der Sehkraft.

Prävention von Behinderungen

Im März 1981 hielt er in Genf eine Rede vor dem Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation und machte Vorschläge für eine konzertierte Aktion verschiedener UN-Organisationen, um in den folgenden 20 Jahren eine massive Verminderung der Ursachen von Behinderungen zu erzielen, von denen zu dieser Zeit mehr als 400 Mio. Menschen in Entwicklungsländern betroffen waren. Im Dezember 1981 sprach Sir John im Auftrag der britischen Regierung vor der UN-Vollversammlung in New York, um eine weltweite Initiative zur Prävention von Behinderungen vorzuschlagen, auf der Basis der Empfehlungen des Internationalen Seminars zur Prävention von Behinderungen in Leeds, England, das Sir John im November 1981 initiiert hatte. Als Folge und auf der Basis dieser Vorschläge, wurde die Prävention von Behinderungen als wesentliches Ziel des Globalen Programms der Vereinten Nationen im auf das Internationale Jahr der Behinderten folgenden Jahr, 1982, bestätigt, und es wurden beratende und ausführende Organe eingesetzt, um entsprechende Aktivitäten zu entwickeln und zu überwachen.

1982 wurde Sir John zum Präsidenten auf Lebenszeit der IAPB ernannt.

Im Januar 1984 wurde Sir John als Leiter der Royal Commonwealth Society for the Blind pensioniert. Er war inzwischen als Berater der Vereinten Nationen im Entwicklungsprogramm IMPACT für die Prävention und Behandlung der Ursachen vermeidbarer Behinderungen tätig. Als Organisation, die von der Energie Sir Johns angetrieben wurde, ist IMPACT heute in Indien, Kenia, Thailand, USA, Schweden und Großbritannien aktiv, fungiert als Verbindung zu Regierungen, allen UN-Organisationen und internationalen sowie nationalen Nichtregierungsorganisationen.

Sir John und Lady Wilson, die für ihre Arbeit 1981 zum Officer of the British Empire (OBE) ernannt wurde, haben zwei verheiratete Töchter und fünf Enkel.

Sir John verstarb am 23. November 1999.


Quelle: Nicola Davies, Sightsavers International

  

  

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