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Nicholas Saunderson

Nicolaus Saunderson
1682-1739

Englischer Mathematiker


Saunderson, Nikolaus, geboren im Jänner 1682 zu Thurlston in Yorkshire in England als Sohn eines mäßig vermöglichen Beamten. Er erblindete im ersten Lebensjahre infolge von Pocken, und da er auch die Augen ganz verlor, blieb ihm nicht einmal ein Lichtschimmer.

Zunächst besuchte er die mittleren Schulen zu Penniston und studierte, den damaligen Zeiten folgend, vorwiegend klassische Sprachen und ihre Autoren. Doch verstand er auch ziemlich gut französisch. Nun übte ihn sein Vater im Rechnen, und bald hatte es der Knabe dahin gebracht, nicht nur alle gewöhnlichen Rechnungsarten, sondern auch verwickelte Aufgaben mit Leichtigkeit zu behandeln, so dass er seinem Mitschüler als Lehrmeister dienen konnte.

Im Alter von 18 Jahren lernte er die Mathematiker West und Dr. Nattleton kennen, welche, seine Kenntnisse erweiternd, ihm als Lehrer in der Mathematik dienten, och nicht lange, da er sie bald überholte und sich veranlasst sah, die Schule zu Attercliff bei Sheffield aufzusuchen; doch behagte ihm die Richtung der dortigen Lehre nicht, und er verließ die Schule, um sich selbst weiter zu bilden. Indessen mehrten sich die Schwierigkeiten, die mit den bescheidenen Vermögensverhältnissen der ziemlich großen Familie verbunden waren, und S. musste daran denken, zu verdienen und sich selbst zu erhalten. Sein Streben war von jeher gewesen, nach Cambridge auf die Universität zu gehen; aber dies scheiterte an den geringen Mitteln, die S. zur Verfügung standen, allein er entschloss sich endlich, doch dorthin zu gehen, aber als Lehrer.

Er zog also 1707 nach Cambridge, fand daselbst im Christcollegio freundliche Aufnahme, allein der Ausführung seines Planes setzten sich verschiedene Schwierigkeiten entgegen. Nur der Freundlichkeit des damaligen Mathematikprofessors Whiston und dem Umstande, dass S. vorzüglich Newtons Lehren zum Gegenstande seiner Vorträge machte, hatte er ein sehr zahlreiches Auditorium zu danken. "Man erstaunt vielleicht darüber, wie S. die Optik, die Natur der Farben, die Theorie des Sehens und überhaupt alles dasjenige, was auf das Brechen und Zurückprallen der Lichtstrahlen Beziehung hat, hat lehren können. Wenn man aber bedenkt, dass jene Wissenschaft sich ganz und gar durch Linien erklären lässt und den Gesetzen der Geometrie untergeordnet ist, so wird man leicht einsehen, dass er sich auf diese Gegenstände vollkommen habe verstehen können."

Saunderson kam durch seine Vorträge mit Newton selbst in Verbindung, was ihm deshalb nützte, als er mit diesem berühmten Gelehrten über die schwierigsten Fragen des Gegenstandes sprechen und sich unterrichten konnte. Nachdem S. auf solche Weise seinen Ruf als Lehrer begründet hatte, ward ihm auf Verwendung einflussreicher Mitglieder der Universität, welche den Herzog von Sommerset, den Kanzler der Universität auf S.s Verdienste aufmerksam machten, die Magisterwürde verliehen, und daraufhin ward er 1711 zum Professor der Mathematik erwählt.

Er war unermüdlich tätig, besonders in der Erteilung des Unterrichtes und behielt sein einfaches im Christcollegio bei, doch kaufte er 1723 ein Haus und vermählte sich mit der Tochter eines Rektors, aus welcher Ehe ein Sohn und eine Tochter entsprangen.

1728 ward S. von König Georg II., der zu dieser Zeit die Universität Cambridge besuchte und S. kennen zu lernen wünschte, zum Doktor der Rechte ernannt.

Obwohl Saunderson einen kräftigen und gesunden Körper hatte, so unterlag er doch bald seiner vorwiegend sitzenden Lebensweise, die zuerst große Mattigkeit und dann gänzliche Erschlaffung hervorrief.

Er starb den 19. April 1739 und ward seinem Wunsche gemäß in der Kirche von Boxrorth bestattet.

Er schrieb ein größeres Werk über Algebra, welches wahrscheinlich 1740 nach dem Tode des Verfassers herausgegeben ward. Dieses Werk ist 1756 ins Französische und 1798 ins Deutsche übersetzt erschienen. Das deutsche Werk, herausgegeben von Professor Grüson, enthält eine ausführliche Biographie des berühmten blinden Mathematikers, die zu vorstehenden Mitteilungen benützt wurde. In allen Weken über Blindheit ist S. genannt und charakterisiert, wie es wohl eine so hervorragende Natur verdient.

Encyklopädisches Handbuch des Blindenwesens, Hrsg. Prof. Alexander Mell, Wien und Leipzig, 1900, Verlag von A. Pichlers Witwe und Sohn

  

  

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