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Werner Prüter

Werner Prüter
Jahrgang 1924

  


  

Ein blinder Bänker berichtet

Als Bankkaufmann und Betriebswirt war ich 44 Jahre berufstätig und befinde mich nun seit über 20 Jahren im Ruhestand.

Ab 1964 traten starke Sehverschlechterungen ein, durch Glaukom und Retinitis Pigmentosa. Seit Mitte der 70er Jahre ist auch der letzte Sehrest erloschen. Technische Hilfsmittel standen und stehen mir in ausreichendem Maße zur Verfügung, wie etwa MP3/DAISY-Player, Diktiergeräte mit Signalgeber, sprechender Taschenrechner und die Ultraschallbrille Sonic Guide.

Nach entsprechender Rehabilitation bin ich weiterhin in etlichen Vereinen und Arbeitsgemeinschaften, sowohl der Sehenden, wie auch der Blinden, aktiv. Nachdem mir im Jahre 1991 (im Alter von 67 Jahren) die mit diesen Aktivitäten verbunden gewesenen Fahrten von Pinneberg nach Hamburg zu zeitaufwändig und auch schwieriger geworden waren, verlegte ich meine Tätigkeit mehr auf die kommunale Ebene.

Außerdem wurde in Pinneberg erstmals zur Wahl eines Seniorenbeirats aufgerufen. Dem gehörte ich von 1992-2000 an. Anfangs war ich Schriftführer, dann Delegierter im Stadtentwicklungs- sowie im Wirtschafts- und Finanzausschuss. Ein guter Erfolg war z.B., dass nach dreijähriger beharrlicher Überzeugungsarbeit 1997 die, an der Hauptdurchgangsstraße und deren Zufahrtsstraßen stehenden, Lichtsignalanlagen mit akustischen und taktilen Zusatzsignalen ausgestattet wurden.

Hinzu kam die Mitarbeit auf Kreis- und Landesebene, aber auch an den Rehabilitationstagen am 5.5. und bei den Altenparlamenten im Landeshaus in Kiel. Seit 1992 habe ich ein- oder zweimal wöchentlich eine Vorleserin und seit 1994 einen PC mit Scanner und Sprachausgabe.

Von 1989 an habe ich etwa vierzehnmal an den alljährlichen, einwöchigen Seminaren der Gruppe "Ruhestand" des DVBS teilgenommen. Von 1993-2003 war ich in deren Leitungsteam und der Redakteur der Fachinformationen für diese Gruppe. In diesen zehn Jahren wurden 81 Kassetten von je 90 Minuten Dauer besprochen. Die Vereinsgeschäftsstelle brauchte sie so nur noch zu kopieren und zu versenden. Die Originale habe ich noch im Hause. Auf Wunsch stelle ich gern Kopien her.

Teilgenommen habe ich auch am Deutschen Seniorentag der Jahre 1997 in Dresden und 2000 in Nürnberg. Auch dort habe ich bei meinen Referaten und Diskussionsbeiträgen stets die Aspekte blinder und sehbehinderter sowie anderer ständig oder zeitweilig behinderter, aber auch älterer nichtbehinderter Mitmenschen zur Sprache gebracht.

Meine beste, liebste, treueste und unermüdliche Helferin ist natürlich meine, in Nordmähren aufgewachsene, Ehefrau. Wir sind gern fröhlich, wandern, tanzen, schwimmen und reisen, hatten über 30 Jahre ein Tandem und machten bis 2006 Skilanglauf. Seitdem wird jedoch einiges vermindert, insbesondere aus Gesundheitsgründen, die zum Teil mit den Spätfolgen einer schweren Verwundung vom August 1943 zusammenhingen. Wir sind aufgeschlossen für Natur- und Erfahrungsheilkunde und sind Mitglied bei Natur und Medizin e.V. Im Haushalt helfe ich meiner Frau so viel wie möglich. Im Falle ihrer Abwesenheit komme ich auch allein gut zurecht. Ich mache viel gymnastische Übungen und benutze häufig unser Trimm-Dich-Rad. Ich höre Zeitschriften und Bücher, Hörfunksendungen und neben der Tagesschau einige Fernsehreihen. Die Bedienung meiner zahlreichen elektronischen und elektrischen Geräte erfordert ein gutes Gedächtnis.

Die sozialen Kontakte sind durch weniger Ehrenämter in den letzten Jahren besser geworden. Das gilt für Verwandte, Bekannte, Gewerkschaftssenioren, Politiker und Zusammenkünfte im Blinden- und Behindertenwesen. Zudem bemühe ich mich nach wie vor um die soziale Rehabilitation und um die Integration unserer Klientel. Dazu zähle ich sowohl die bessere Nutzung der Servicestellen für Rehabilitation, wie auch das Bemühen um eine Behinderten- und Seniorengerechte Umwelt-, Verkehrsraum- und Gerätegestaltung. Mithin gibt es nach wie vor viel zu tun. Da sind gute Gesetze, Vorschriften oder Normen in die Praxis umzusetzen oder zu erhalten; es sind Verschlechterungen zu vermeiden sowie Verbesserungen anzustreben.

Zu dieser Aufzählung kann gesagt werden: Wieder einmal waren es oder sind aller guten Dinge 3, ebenso wie bei den christlichen Tugenden, dem Glauben, der Liebe und Hoffnung. Möchten sie uns nie abhanden kommen und möchten diese Aufzeichnungen zeigen, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gut miteinander in Einklang gebracht werden können. Möge es den Lesern und Leserinnen gleichfalls gelingen!

  

  

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