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Blinde und sehbehinderte ältere Menschen als besondere Zielgruppe unserer Arbeit - 8.2

8.2
Margot Michaelis †
Vertreterin der sehgeschädigten Seniorinnen im Arbeitskreis "Seniorenangelegenheiten" der bundesdeutschen Sehgeschädigtenorganisationen
Statement

  

Die blinde Seniorin
   

Das Alter ist weiblich. Frauen leben länger als Männer. Altwerden vollzieht sich geschlechtsspezifisch. Das ist inzwischen allgemein gültiger Konsens.
  

Wo bleibt da die blinde Seniorin? Sie wird nirgends erwähnt, taucht in keiner Studie auf. Dabei gibt es viele blinde Seniorinnen, einmal solche, die blind waren und alt geworden sind, und zum anderen diejenigen, die im Alter sehbehindert oder blind werden. Diese Gruppe ist verhältnismäßig groß.
  

Bei einem Vergleich mit sehenden Seniorinnen fällt auf, dass sich Probleme, die durch einen Sehverlust verursacht werden, im Alter verdichten und verstärken. Viele haben nicht mehr die Kraft, sich auf die neue Lebenssituation einzustellen. Das Leben muss neu organisiert werden. Wer nicht mehr berufstätig ist, hat weniger Menschen um sich, weniger helfende Hände und eingeschränkte Informationsmöglichkeiten. Es ist wichtig, neue Lebensbereiche auszumachen und schon frühzeitig Kontakt zu anderen Menschen zu suchen. Die Einsamkeit vieler blinder Seniorinnen ist erschreckend und erscheint unüberwindbar, wenn noch der Tod des Partners dazukommt. Blinde Seniorinnen haben es schwer, neue Freundschaften oder Partnerschaften einzugehen. Sehende Seniorinnen gehen auf Reisen und machen Gebrauch von dem mannigfachen Bildungsangebot. Blinde müssen gezielt vorgehen, vorsichtig Kontakte aufnehmen und manchmal etwas riskieren. Sie müssen lernen, mit Enttäuschungen umzugehen und nicht gleich aufzugeben. Die finanzielle Situation spielt bei blinden Seniorinnen ebenfalls eine wichtige Rolle. Nicht viele konnten sich beruflich so qualifizieren, dass das Einkommen im Alter gesichert ist. Viele hatten keine eigene Familie und manche kaum Angehörige. Anregungen oder Hilfen fallen dann weg. Die Rolle einer liebevollen Großmutter spielt längst nicht jede blinde Seniorin, aber es ist wichtig, auch im Alter noch ein erfülltes Leben zu führen und gebraucht zu werden. Kreativität und Phantasie sind gefragt, beides Eigenschaften, die dem weiblichen Geschlecht in besonderer Weise zugesprochen werden. Auch die blinde Seniorin sollte sich darauf einlassen, auf Entdeckungsreisen nach eigenen Talenten und Möglichkeiten zu gehen. Ansprechpartner können sein: Vereine, Kirchengemeinden und Seniorenbüros.
  

Auch die blinde Frau sollte ihr Alter annehmen und gestalten!
  

  

  

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