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Nicht verzagen sondern wagen - 7. - 7.4

 

7. Zur Orientierung auch vor einem förmlichen Training in Orientierung und Mobilität
  

Sind Sie nur allmählich erblindet, so haben Sie im Laufe der Zeit gelernt, sich trotzdem in der Wohnung zurechtzufinden.

Verfügen Sie noch über einen, wenn auch nur ganz geringen Sehrest, so können Sie sich zusätzlich nach Fenstern oder Lampen orientieren. Hilft Ihnen eine Lampe auch am Tage, so lassen Sie sie brennen.

Sind Sie dagegen plötzlich und vollständig erblindet, so haben Sie sich zunächst wahrscheinlich völlig hilflos gefühlt. Diesen Zustand haben Sie jetzt, da Sie dieses Buch hören, glücklicherweise längst überwunden. Die folgenden Ratschläge könnten Ihnen zusätzlich helfen.

 

7.1 Sich etwas vorstellen
  

Rufen Sie sich, wenn das noch nötig sein sollte, den Grundriss Ihrer Diele und Ihrer einzelnen Zimmer, die Form Ihrer Möbel und deren genauen Standort vor Ihr "geistiges" oder "inneres" Auge. Fachleute bezeichnen das als "visualisieren". Visualisieren Sie die Räume nicht nur von der Tür, sondern auch vom Fenster her und machen es ebenso mit den Wohnungen Ihrer Kinder und Enkel, Ihrer früheren Arbeitstelle, der Vorder- und Rückseite Ihres Hauses, Ihrem etwaigen Garten, Ihrer Strasse, Ihrem früheren Arbeitsweg usw. Üben Sie sich immer wieder darin. Das kann Ihnen helfen, sich an einem Ihnen bekannten Ort alsbald wieder allein zurechtzufinden.

   

7.2. Sich in der Wohnung orientieren
  

Um leichter eine Tür zu finden, können Sie mit dem Rücken der Fingernägel an den Wänden entlanggleiten.

Nutzen Sie zu Ihrer Orientierung auch den Wechsel von Teppichen oder Teppichböden zu Parkett, Fliesen usw. Auf diese Weise können Sie leicht feststellen, wo ein Raum in einen anderen übergeht. Kaufen Sie sich künftig Schuhe, die ihnen erlauben, solche Unterschiede festzustellen, wo das nötig ist. Haben Sie infolge von Diabetes in den Füßen nicht mehr das nötige Gefühl, so können Sie den Unterschied bei entsprechendem Schuhwerk wenigstens hören.

Gehen Sie mit harten Schuhen auf einem Fußboden ohne Teppich (oder auf der Straße), so erzeugen Sie mit dem Trittschall, der sich an den Wänden bricht, ein Echo. Aus ihm können Sie vielfach schließen, wo Sie sich befinden, wie weit Sie von einer Wand oder Mauer entfernt sind und ob Sie an einer Türnische vorüber gehen. Stattdessen können Sie auch in die Hände klatschen, mit den Fingern knipsen oder mit der Zunge schnalzen. Am besten probieren Sie alles das gleich aus, indem Sie auf eine Wand zugehen.

Anfang und Ende Ihrer Teppiche sowie deren Seitenkanten können gute Anhaltspunkte und Leitlinien für Sie sein, um geradeaus zu gehen, eine bestimmte Tür anzusteuern oder Abstand von Möbeln zu halten. Aber sorgen Sie dafür, dass Ihre Teppiche nicht verrutschen können. Fällt es Ihnen aus besonderen Gründen schwer, eine Zimmertür zu finden, so legen Sie eine Brücke oder Matte davor.

 

7.3 Auf der Treppe und im Lift
  

Ist in Ihrer Wohnung eine Treppe, so lassen Sie an deren oberem Ende eine Schranke mit Feder anbringen, die Sie beim Hinaufgehen ohne weiteres wegdrücken können, die Sie aber an sich ziehen müssen, um hinunter zu gehen, oder legen vor die oberste Stufe eine dicke Matte.

Gehen Sie aus einer Etagenwohnung ins Treppenhaus, so erarbeiten Sie sich eine eigene Strategie, je nachdem, ob Ihre Wohnungstür links oder rechts der Treppe oder ihr gegenüber liegt und die Treppe nach unten, links oder rechts beginnt.

Von Treppen, die Sie öfter gehen müssen, sollten Sie außerdem wissen, wieviele Stufen jede hat, und sollten beim Gehen im Geiste mitzählen. Bei einer ungeraden Stufenzahl gewöhnen Sie sich an die erste Stufe mit dem rechten Fuß zu nehmen. So wissen Sie am besten, wann jede Treppe tatsächlich zu Ende ist, um oben nicht in die Luft zu treten.

Gibt es in Ihrem Haus einen Lift, so zählen Sie, um ins richtige Stockwerk zu gelangen, die Knöpfe und drücken, wenn der Lift hält, den Knopf erneut, um sicherzustellen, im richtigen Stockwerk zu sein. Aber wenn Sie nicht allzu hoch wohnen, gehen Sie lieber die Treppe hinauf; denn Bewegung haben Sie jetzt besonders nötig ( s. u. zu 17 und Teil 3 meines Ratgebers für erfolgreiches Altern ).

  

7.4 Zum Schutz vor offenstehenden Türen und Fenstern

 
 

Schließen Sie Türen, die nicht offen bleiben sollen sofort wieder und stellen die anderen so, dass Sie sich nicht daran stoßen können. Ihre Fenster stellen Sie, außer zum gründlichen Lüften, nur schräg,Müssen Sie dennoch damit rechnen, auf offen stehende Türen oder Fenster zu stoßen, so schützen Sie sich, indem Sie den angewinkelten Arm entweder in Brust- oder Kopfhöhe halten, je nach dem, wo die größere Gefahr besteht. Bitten Sie Ihre Hausgenossen, ebenso zu verfahren.

Vor Tischen, Stühlen und niedrigen Möbelstücken schützen Sie sich, indem Sie Ihren Arm vor Ihrem Körper schräg nach unten halten. Ebenso verfahren Sie, wenn Sie einen Tisch oder ein Möbelstück als "Leitlinie" suchen, um daran entlang zu gehen. Nur um Ihre Schienbeine vor niedrigen Tischen zu schützen, reicht diese Technik nicht aus. Kommen Sie ihnen darum nicht zu nahe.

Wollen Sie an ein niedriges Möbelstück herantreten, um etwas abzulegen oder aufzunehmen, so suchen Sie, wenn eine Blumenvase darauf stehen könnte, seine Vorder- oder Seitenkante auf die gleiche Weise.

Auf dem Fußboden oder einem Hocker stehende, weit ausladende Zimmerpflanzen sowie Stehlampen mit großem Schirm können dazu führen, dass Sie sich genötigt sehen, einen besonders großen Bogen um sie zu machen. Stoßen Sie dabei an Möbel, so trennen Sie sich von solchen Pflanzen oder Lampen. Blumen auf Fensterbänken und Wandleuchten sind uns im Allgemeinen weniger hinderlich.

 
     

  

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