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Nicht verzagen sondern wagen - 9. - 9.3

 

9. Unterwegs
 

9.1 Unser Verkehrsschutzzeichen
 

Neben der gelben Armbinde mit drei schwarzen Punkten, die wir gleichfalls tragen dürfen, aber nicht müssen, ist unser eigentliches Verkehrsschutzzeichen der weiße Stock. Sie sind berechtigt, ihn auch dann zu tragen, wenn Sie begleitet werden. Im dichten Verkehr sowie im Gedränge beim Ein- und Aussteigen können Sie Ihrer Begleitung damit helfen. Verzichten Sie, wenn Sie keine Begleitung haben, auf diese Kennzeichnung, so sind Sie schadensersatzpflichtig, wenn ein Kraftfahrer Ihnen ausweicht und dafür einen anderen Passanten anfährt oder ein Fahrzeug beschädigt.

An sich können Sie auf Ihre Blindheit auch durch eine Plakette mit drei schwarzen Punkten hinweisen. Sie ist jedoch kein gesetzliches Schutzzeichen.

 

9.2 Sich führen lassen
  

Sind Sie nicht auch gehbehindert, so umfassen Sie - internationalem Brauche folgend - von hinten den Oberarm Ihrer Begleitung, wobei der Daumen an der Außenseite liegt, und halten sich etwas hinter ihr. Sie sollten fest zugreifen, um nicht den Kontakt zu verlieren. Auf diese Weise können Sie sich völlig dem Tempo Ihrer Begleitung anpassen, ihr am leichtesten bei Wegbiegungen oder beim Umgehen von Hindernissen folgen und im voraus ihr Auf und Ab an Bürgersteigen und sonstigen Stufen bemerken. Nur auf Treppen muss sie Sie dann noch mit "Treppe nach oben" oder "Treppe nach unten" hinweisen. Geht sie mit Rücksicht auf Sie langsamer als sie sonst ginge, wäre das aber nicht nötig, so bitten Sie sie, ihr Tempo zu erhöhen. Sind im Winter Mantel und Arm zum umfassen zu dick, so fassen Sie eine Falte des Mantels.

Einer neuen Begleitung zeigen Sie, wie sie Sie am einfachsten führt. Bitten Sie sie, an Ihrer Seite einen größeren Sicherheitsabstand zu wahren und Sie über höhere Stufen oder gar Treppen zu informieren.

Halten Sie sich etwas hinter Ihrer Begleitung, so brauchen Sie auch vor dem Beginn und dem Ende von Rolltreppen und Laufbändern keine Angst zu haben. Um besser auf das Ende einer Rolltreppe vorbereitet zu sein, stehen Sie auf zwei Stufen. Haben Sie das Ende fast erreicht, so heben Sie die Spitze des vorderen Fußes. So vollzieht sich der Übergang auf festen Boden besonders elegant.

Bei Engstellen drückt Ihre Begleitung ihren Oberarm hinter sich, so dass Sie genau in ihrer Spur gehen. So kommen Sie mühelos selbst durch eng bestuhlte Gaststätten und durch das Menschengewühl in einer Bahnhofshalle. Sind Sie aus der Enge heraus, so zieht die Begleitung ihren Arm wieder nach vorn.

Wandern Sie auf einem schmalen kurvenreichen Weg, der nach einer Seite abfällt, so gehen Sie hinter Ihrer Begleitung und halten sich mit beiden Händen an den Riemen ihrer Rucksacktaschen fest. Auf diese Weise können Sie alle ihre Bewegungen genau verfolgen.

Das Öffnen von Türen können Sie gut mit Ihrer Begleitung teilen, indem Sie selbst diejenigen übernehmen (ziehen oder drücken, auf- und wieder zuklinken), die auf Ihrer Seite angeschlagen sind, also, wenn Sie links gehen, die Türen mit der Klinke oder dem Griff an der rechten Kante. Das liegt übrigens in Ihrem eigenen Interesse, weil Sie so auch wissen, wie viel Bewegungsraum Sie haben. Ihre Begleitung braucht nur noch im richtigen Augenblick "Tür drücken" oder "Tür ziehen" usw. zu sagen. Müssen Sie durch eine Drehtür, so gehen Sie vor, gleiten an der rechten Rundung entlang, treten hinaus und warten auf Ihre Begleitung.

Muss Ihre Begleitung Sie für einen Augenblick allein lassen, so zeigt sie Ihnen einen Anhaltspunkt wie etwa eine Mauer oder einen Baum, innerhalb eines Raumes einen Tisch, eine Stuhllehne oder eine Fensterbank. So haben Sie größere Sicherheit, wenn Sie sich während des Wartens etwas bewegen wollen.

Sind Sie auch gehbehindert, so erhalten Sie vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (Tel.: 030 / 28 53 87-0, E-Mail: info@dbsv.org ) die Broschüre "Führen und Stützen, Leitfaden zu Führ- und Stütztechniken für blinde und sehbehinderte Menschen" von Ilse Lewerenz und Ralf Wilcke.

  

9.3 Einkaufen gehen
 

Ihre Haushaltshilfe beim Einkaufen zu begleiten, statt sie allein gehen zu lassen, gibt Ihnen Gelegenheit, sich an der frischen Luft zu bewegen, aus mehreren Angeboten auszuwählen und Ihrer Hilfe nachher beim Tragen zu helfen.

Vielleicht schreiben Sie schon vorher einen Einkaufszettel ( s. o. zu 4.4 ).

Im Laden lassen Sie sich sagen, an welchen Warengruppen Sie mit dem Wagen vorbeirollen. Spätestens jetzt fällt Ihnen ein, was Sie vorher vergessen hatten. Lassen Sie sich genau sagen, welche Sorten Brot, welche Desserts, welche Brotaufstriche und -beläge, Tiefkühlfrischmenüs, Gemüse, Fleisch und Fisch, Frisch- und Trockenobst, Getränke usw. angeboten werden. Entscheiden Sie dann, was in den Wagen soll.

Lassen Sie sich Packung für Packung zeigen, wenn Sie sie nicht schon von früheren Einkäufen kennen, um sich ihre Form einzuprägen.

Während Ihre Begleitung an der Kasse die Ware einpackt, zahlen Sie selbst, um sich im Umgang mit Geld zu üben, oder zahlen mit Ihrer EC-Karte. Müssen Sie dazu Ihre PIN eingeben, so schirmen Sie Ihre Eingabebewegungen der rechten Hand mit der linken ab, damit nicht andere Ihre PIN kennenlernen und missbrauchen.

Zu Hause räumen Sie Stück für Stück selbst in den Schrank und prägen sich dabei noch einmal genau die Form neuer Packungen ein, um sie nachher allein wiederzufinden.

     

   

  

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