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Nicht verzagen sondern wagen - 9.4 - 9.7

 

9.4 Im PKW
   

Wie Sie ein- und aussteigen, hängt von Ihrer Wendigkeit und von Ihrem früheren Vertrautsein mit Kraftfahrzeugen ab. Vergewissern Sie sich vor dem Einsteigen, ob Sie nicht höher stehen als der Wagen selbst, um sich nicht den Kopf zu stoßen. Wollen sie in einen fremden PKW einsteigen, so haben Sie die beste Orientierungsmöglichkeit, wenn Sie selbst die Tür öffnen. Ist sie schon geöffnet, so lassen Sie sich, wenn Sie unsicher sind, die Türkante zeigen. Lässt sich die Tür nur so wenig öffnen, dass Sie Mühe haben einzusteigen, so schützen Sie sich davor, sich an der oberen Ecke zu verletzen. Schließen Sie nach dem Einsteigen selbst die Tür und schnallen sich erst danach an. So können andere, die Ihnen helfen wollen, nicht versehentlich Ihre Finger einklemmen. Beim Öffnen von innen bedenken Sie, dass ein Fahrzeug dicht neben einem anderen oder einer Mauer stehen könnte.

Einen Taxifahrer, der Sie zur Haustür bringt, verabschieden Sie erst, wenn Sie sich vergewissert haben, dass Ihr Schlüssel in die Haustür passt.

Beantragen Sie bei der Straßenverkehrszulassungsbehörde, auch wenn es in Ihrem Haushalt keinen PKW gibt, einen Parkausweis. Führen Sie ihn immer mit sich, wenn Sie von jemandem mitgenommen werden, um die Parkerleichterungen nutzen zu können, die der Ausweis Ihnen gewährt.

Gibt es in Ihrem Haushalt einen PKW, in dem auch Sie häufig fahren, den Sie früher vielleicht sogar selbst gelenkt haben? Ich habe Zünd- und Wohnungsschlüssel an einem kleinen Ring. Fahren meine Frau und ich gemeinsam aus, so verschließe ich die Wohnungstür und eile meiner Frau nach. Auf unserem Abstellplatz führt sie mich an das rechte hintere Ende unseres Wagens. Ich gleite an ihm entlang bis zum Türgriff, schließe den Wagen auf und stecke den Schlüssel ins Schloss, so dass meine Frau sofort starten kann. Haben wir unser Ziel erreicht, so läuft es umgekehrt: Ich ziehe den Schlüssel ab und steige aus. Schlägt sie ihre Tür zu, schließe ich ab, und wir treffen uns am Heck des Wagens zum Weitergehen. So können auch Sie Ihrem jeweiligen "Fahrer" helfen und haben dabei sogar das Gefühl, etwas mehr als ein bloßer Beförderungsgegenstand zu sein.

  

9.5 In öffentlichen Verkehrsmitteln
  

Lassen Sie sich vor dem Ein- und Aussteigen einen Haltegriff zeigen. Sie haben auf diese Weise nicht nur besseren Halt als am Arm oder an der Hand Ihrer Begleitung, sondern auch eine bessere räumliche Vorstellung davon, wo die Stufen beginnen und enden. Lassen Sie in Straßenbahnen und Autobussen Ihre Begleitung, wenn Sie sonst stehen müssten, sich aber unsicher fühlen, den Fahrgast auf dem Schwerbehindertenplatz bitten, für Sie aufzustehen.

 

9.6 Im Gespräch mit anderen
  

Vielfach werden Beamte, Kellner, Verkäufer oder Sprechstundenhilfen zunächst mit Ihrer Begleitung sprechen wollen, weil sie mit Ihnen selbst keinen Blickkontakt finden. Ziehen Sie trotzdem das Gespräch möglichst schnell an sich. Von Ihrer Begleitung können Sie erwarten, dass sie Ihre Bemühungen um eigene Gesprächsführung unterstützt. Erklären Sie ihr das notfalls!

Werden Ihnen in einem Geschäft Waren zur Auswahl vorgelegt, so verlassen Sie sich nicht auf die Beschreibung und erst recht nicht auf die Wahl Ihrer Begleitung, sondern nehmen die Ware zur Prüfung selbst in die Hand.

 

9.7 Weitere Ratschläge
 

In Veranstaltungen mit Lautsprecherübertragung fragen Sie Ihre Begleitung, wo der Redner oder Künstler steht, damit Sie in dessen Richtung blicken.

Führt Sie jemand hinter einen Stuhl, der an einem Tisch steht, so legt er am besten Ihre Hand auf die Lehne. Wie er in anderen Situationen am besten verfährt, ergibt sich aus den jeweiligen Umständen. Vielfach werden Sie selbst spüren, wie Sie sich setzen müssen.

Toiletten in Restaurants, Kaufhäusern, Zügen und Flugzeugen sollten Sie stets erst benutzen, wenn Sie sich vergewissert haben, wo Sie Papier und Spülung, Wasser, Seife und Handtuch oder Händetrockner finden. In der Bahn kann Ihnen der Schaffner dabei helfen, im Flugzeug die Stewardess. Sind Sie als Mann in weiblicher Begleitung unterwegs, so lassen Sie sich unter gar keinen Umständen gefallen, von ihr mit in die Damentoilette genommen zu werden. Das muss andere Frauen stören. Sie kommen auch in der Herrentoilette allein zurecht. Tasten Sie sich notfalls an der Wand entlang. Die Hände müssen Sie sich nachher ohnehin waschen.

Beim Club Behinderter und ihrer Freunde, Darmstadt und Umgebung e. V., (Tel.: 06151 / 8122-0, E-Mail: i nfo@cbf-darmstadt.de ) können Sie einen Euroschlüssel zu allen Behindertentoiletten in Deutschland und im europäischen Ausland sowie ein Verzeichnis dieser Toiletten erhalten.

Sind Sie allein unterwegs, so werden Sie mehr beobachtet als Sehende. In manchen Situationen können Sie darauf reagieren, indem Sie etwa in einem Restaurant die Bedienung bitten, das Fleisch zu schneiden. In anderen Fällen nehmen Sie das Interesse der Sehenden gelassen hin. Vergegenwärtigen Sie sich erneut: Ihre Blindheit ist keine Schande, sondern eine Herausforderung, die es anzunehmen gilt!

  
  
     

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