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Wohnstiftratgeber 19. - 21.

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20. Beim Essen         21. Zum guten Schluss

   


   
19. Erfolgreich alt werden
  

Die WHO meint, es komme nicht darauf an, wie alt wir würden, sondern wie wir alt würden. Das hat sicher Priorität, dazu gehört vor allem, gesund zu bleiben. Vielleicht sehen Sie in Ihrem Leben aber noch eine Aufgabe, die Sie darüber hinaus fragen lässt, "wie alt" oder gar "wie Sie am besten möglichst alt" werden. Hinweise auf alles, was Sie selbst dazu beitragen können, finden Sie in meinem oben zu 2. schon erwähnten "Ratgeber für erfolgreiches Altern".
  

In diesem Ratgeber spreche ich speziell für Blinde und Sehbehinderte auch folgende Themen an:

  • Beim Arzt,
      

  • Im Krankenhaus und in verwandten Einrichtungen,
      

  • Schlafstörungen,
     

  • Nächtlicher Harndrang – Urintest,
     

  • Visuelle Phantomwahrnehmungen/ Sehhalluzinationen = Charles-Bonnet-Syndrom.
     

Ferner gebe ich darin Hinweise

  • - zur Unterscheidung von und zum Umgang mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln und
      

  • - zur optimalen Nutzung des Sehvermögens durch Sehbehinderte.

   

20. Beim Essen
  

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nur zweimal wöchentlich Fleisch, dafür zweimal Fisch und dreimal vegetarisch zu essen. Gibt es bei Ihnen nur einmal Fisch, so werden Sie mit dieser Empfehlung bei Ihrer Verwaltung vorstellig. Was Sie essen sollten und wie Sie, wenn nötig, abnehmen, finden Sie in den Teilen 1 und 2 meines "Ratgebers für erfolgreiches Altern" ( s. o. zu 2 ).
  

Bitten Sie um einen Platz, an dem Sie besonders gut sehen und bitten das Personal, sich Ihnen von derjenigen Seite zu nähern, an der Sie es am besten erkennen.
  

Benutzen Sie weiterhin Messer und Gabel, das Messer jedenfalls zur Orientierung, zum Aufschieben auf die Gabel und um Speisen immer wieder einmal zusammenzuschieben, damit nichts über den Tellerrand fällt. Was am Messer die Schneide ist, erkennen Sie in der Regel, indem Sie mit der Klinge an einem Zinken der Gabel entlangfahren. Sonst fühlen Sie mit dem rechten Zeigefinger am oberen Klingenende danach.
  

Wo etwas auf dem Teller liegt, lassen Sie sich, wenn Sie nicht mehr genügend sehen, erklären, wie wenn er als Zifferblatt vor Ihnen läge, also etwa: "das Fleisch liegt von 10 bis 2". Vielfach werden Sie aber auch selbst mit Messer und Gabel erkennen, worauf Sie gerade stoßen, wie etwa ein Stück Fleisch, eine noch unzerdrückte Kartoffel oder im Salat ein Stück Tomate. Können Sie in ein Stück Fleisch oder dergleichen hineinstechen, so tun Sie das, statt es auf die Gabel zu schieben, von der es in die Soße fallen könnte.
  

Scheuen Sie sich nicht, darum zu bitten, Ihnen in der Küche Fleisch und große Salatblätter zu schneiden, auch lange Nudeln, wenn es keine anderen Beilagen gibt, sowie Fisch zu zerlegen und Kartoffeln zu zerdrücken, auch nicht, sich Brot oder Brötchen streichen und Getränke eingießen zu lassen. Wollen Sie Ihr Fleisch selbst schneiden, so kann es sich empfehlen, zunächst einen Teil der Beilagen zu essen, um Platz zu schaffen.
 

Ob ein großer oder nur ein kleiner Bissen auf der Gabel liegt, merken Sie, wenn Sie es nicht mehr sehen, an deren Gewicht. Führen Sie Ihre Gabel versehentlich leer zum Mund, so seien Sie selbstbewusst genug, darüber zu lächeln. Fast allen älteren Menschen misslingt etwas, dem einen dies, dem anderen das.
  

Um sich den Mund nicht mit Speisen zu beschmutzen, dirigieren Sie eine Gabel, vor allem mit Salat und Nudeln, mit der Zungenspitze genau hinein. Haben Sie außerdem Papierservietten und -taschentücher zur Hand.
  

Können Sie lange Nudeln nicht um die Gabel wickeln, so beißen Sie ab, was Sie von ihr ohne weiteres in den Mund bekommen, und lassen den Rest in den Teller fallen.
  

Haben Sie versehentlich einen zu großen Bissen auf der Gabel, so legen Sie ihn nicht erschrocken auf den Teller zurück, um ihn vielleicht mühsam zu zerkleinern, sondern beißen davon ab!
  

Große Kompottstücke essen Sie mit einer Gabel, stechen mit ihr hinein und beißen davon ab.
 

Um Ihre Kleidung zu schützen, befestigen Sie als Dame die Serviette mit zwei Klammern an einem Kettchen um den Hals, und stecken sie als Herr mit einer Ecke in den Kragen (vergessen Sie aber nicht, sie dort wegzunehmen, wenn Sie jemandem zuprosten wollen!). Zusätzlich schützen Sie sich, indem Sie Suppe aus der Tasse trinken oder diese, wie die Dessertschale, dicht unter den Mund halten. Werden Stoffservietten gedeckt, aber nicht zu jeder Mahlzeit erneuert, so lassen Sie sich zusätzlich Papierservietten geben.
  

Sind Speisen vom Buffet zu holen, so bitten Sie die Bedienung, mit Ihnen dorthin zu gehen, Ihnen aufzuzählen, was es gibt, und dann erst Ihren Teller zu füllen.
  

Werden Getränke in langstieligen Gläsern serviert, so schieben Sie die Hand mit gestreckten Fingern vorsichtig über den Tisch, um danach zu greifen, und achten beim Zurückschieben des Tellers darauf, das Glas nicht umzustoßen.
  

Haben Sie infolge Ihres Alters oder einer zusätzlichen Behinderung Mühe, Messer und Gabel zu benutzen, so essen Sie nur mit Gabel oder Löffel und achten mit der anderen Hand, in die Sie auch ein Stück Brot nehmen können, darauf, nichts über den Tellerrand zu schieben. Die Hand lässt sich leichter reinigen als das Tischtuch, und das Brot, das mit Speise in Berührung gekommen ist, können Sie nachher gleichfalls essen. Sie können zusätzlich ein abwaschbares Platzdeckchen unter Ihren Teller legen lassen oder statt eines flachen einen tiefen Teller verwenden. Versuchen Sie, im Laufe der Zeit doch wieder mit Messer und Gabel zu essen.
  

Haben Sie infolge Ihrer Sehbeeinträchtigung Schwierigkeiten, so zu essen, wie Sie es gewohnt waren, so lassen Sie es sich von einer Lehrerin für lebenspraktische Fähigkeiten erklären ( siehe oben zu 4.2 ).
  

Diese kann Ihnen auch zeigen, Margarine, Butter und Quark zu verstreichen. Das ist aber mühsam. Frühstücken Sie allein, so stechen Sie mit einem Teelöffel etwas Margarine oder Butter ab, nehmen sie zwischen Daumen sowie Zeige- und Mittelfinger, gleiten damit systematisch über das Brot und legen, was übrig bleibt, in den Behälter zurück. Quark nehmen Sie mit der Hand aus dem Behälter und verteilen ihn auf dem Brot.
  

"Streichmettwurst" macht dagegen ihrem Namen keine Ehre. Sie lässt sich nur auf ganz festem Brot verteilen. Aber wegen ihres hohen Salzgehaltes sollten Sie ohnehin auf sie verzichten. Machen Sie alles an der Spüle, so können Sie die Finger am schnellsten wieder säubern.
  

Um eine Tasse Tee oder löslichen Kaffee zu bereiten, füllen sie die Tasse mit Wasser, gießen es in den Wasserkocher, kochen es und gießen es danach wieder in die Tasse. So haben Sie garantiert das richtige Maß.
 

Kakao bereiten Sie in einem gut schließenden Schüttelbecher oder Schraubglas zu. Geben Sie zunächst einen gehäuften Kaffeemesslöffel zuckerloses Kakaopulver und eine Süßstofftablette hinein und füllen mit ¼ Liter heißem Wasser oder fettarmer Milch auf, verschließen den Becher oder das Glas und schütteln tüchtig. Erweist sich eine Süßstofftablette als zu wenig, so geben Sie eine weitere und notfalls beim 3.mal noch eine dazu, bedenken aber, dass zu viel Süßstoff hungrig machen kann, weil er bei Ihnen möglicherweise zu erhöhter Insulinausschüttung und damit zum schnellen Blutzuckerabbau führt.
  

Um Getränke einzugießen, halten Sie die mittleren Finger der freien Hand bis zu der Stelle in das Gefäß, bis zu der Sie es füllen wollen. Sie spüren das Getränk, sobald es Ihre Fingerspitzen erreicht. Gießen Sie langsam, so können Sie sich nicht verbrennen. Bei lauwarmen Getränken bewegen Sie die Fingerspitzen langsam auf und ab, um den Flüssigkeitsspiegel besser zu spüren. Wollen Sie ein kaltes Getränk eingießen und haben kalte Finger, so verfahren Sie ebenso.
  

Aus gesundheitlichen Gründen sollten Sie auf Kaffeesahne verzichten. Mögen Sie das nicht, so kaufen Sie eine möglichst fettarme portionierte Kaffeemilch.
  

Sehen Sie nicht mehr genug, ein Stück Torte sachgerecht mit der Kuchengabel zu essen, so ergreifen Sie es am breiten Ende mit Daumen und Zeigefinger und strecken den Mittelfinger als Stütze unter das Stück. Liegt es auf Papier, so ziehen Sie dieses danach mit der anderen Hand weg. Ist die Torte so weich, dass Sie sie nicht mit der Hand essen können, so benutzen Sie einen Löffel und eine Gabel. Führen Sie dann jeweils dasjenige Besteckteil zum Mund, auf dem etwas liegt, das seinem Gewicht nach weder zu groß, noch zu klein ist. Kuchen nehmen Sie stets in die Hand.

  

21. Zum guten Schluss
  

Bitte, wenden Sie sich an mich, wenn Sie weitere Fragen haben.

Dr. Hans-Eugen Schulze
Tel.: 0721 / 862626
E-Mail: ma-ha-schulze@gmx.de

  

  

  

  

  

  



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