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Professionell helfen - 3.5 - 4.

3.5 Zur Sinnfrage
  

Lebt Ihr Klient allein, so stellt sich für ihn nach seinem Sehverlust vielleicht besonders die Frage nach dem Sinn des Lebens. In diesem Falle sollte er in erster Linie logotherapeutische Hilfe im Sinne von Victor E. Frankl in Anspruch nehmen. Einige weniger anspruchsvolle Antworten könnten je nach Lage des Falles sein:
  

- Wofür haben Sie sich früher interessiert? Vielleicht kann ich Sie mit anderen in Verbindung bringen, die Ihre Interessen teilen, auch wenn Sie etwa am Sammeln von Briefmarken oder Münzen jetzt nicht mehr ganz so intensiv wie früher teilnehmen können, sondern auf die Beschreibungen anderer angewiesen wären;
  

- scheint Ihnen "die Decke auf den Kopf zu fallen", so rufen Sie doch Nachbarn an, denen es vielleicht ebenso geht und die dann gern mit Ihnen spazieren oder in eine Kneipe oder ein Café gehen;
  

- schon dass Sie, wenn auch nicht ganz allein, trotz Ihrer Sehschädigung wieder den Tag bewältigt haben, ist doch eine Leistung, auf die Sie jeden Abend stolz sein können!
 

- vielleicht haben Sie gern gebacken, lernen das wieder mit einer LPF-Lehrerin und gehen mit dem fertigen Kuchen zu einer Nachbarin, die ihrerseits den Kaffee kocht und den Tisch deckt, oder Sie decken den Tisch bei sich selbst und erinnern sich bei jedem Stück, das Sie dazu in die Hand nehmen, an Ihr hübsches Geschirr, das Sie ja im Geist noch immer vor sich sehen!
   

- Oder Sie lernen gar die Blindenschrift! Das wäre zwar eine große Herausforderung für Sie. Aber diese Schrift eines Tages verwenden zu können, um Medikamentenaufschriften zu lesen, Fertiggerichte und dergleichen zu kennzeichnen oder wichtige Telefonnummern zu notieren, würde Ihnen nicht nur das Leben erleichtern und Ihre geistige Fitness fördern, sondern auch ein ständiges Erfolgserlebnis für Sie bedeuten! Sie glauben gar nicht, was für ein Zeichen Sie außerdem damit für viele andere altersblinde Menschen setzen könnten!
   

- Sie verfügen über große Lebenserfahrung. Wäre es nicht befriedigend für Sie, davon - etwa in einem Telefonring - etwas an andere Sehgeschädigte weiterzugeben?
  

- Sie können ein Vorbild an Tapferkeit, Geduld und Ideenreichtum für die Bewältigung Ihres Schicksals sein! Ich werde anderen von Ihnen erzählen, die weniger tapfer, weniger geduldig und weniger anpassungsbereit sind, damit sie sich ein Beispiel an Ihnen nehmen. Und schließlich - auch das dürfen Sie mit gutem Gewissen sagen!
  

- Solange Sie gepflegt werden müssen, können Sie durch Freundlichkeit und noch auf viele andere Weise versuchen, Ihren Pflegerinnen, die oft frustriert, manchmal sogar ausgebrannt sind, das Leben leicht zu machen, so dass es ihnen, die anderswo viele Klagen, viel Kritik, viel Unfreundlichkeit und Undankbarkeit ertragen müssen, immer wieder ein Lichtblick ist, auch zu Ihnen kommen zu können.
   

Je nach Lage des Falles finden Sie weitere Antworten in der von mir redigierten Sammlung " Blinde und Sehbehinderte im dritten Lebensabschnitt " mit den Schilderungen von 35 Senioren, wie sie sinnvoll ihren Ruhestand gestalten. Ihr Klient kann diese Sammlung beim Textservice des DVBS ( s. o. zu 1.4.3.4 ) auf Daisy-CD kaufen. Sie selbst finden sie hier.

   

3.6 Woran Sie den Eintritt einer Sehbehinderung erkennen
  

Mit Ihrem professionellen Blick sind Sie vielleicht die Ersten, die bei jemandem, den Sie aus anderen Gründen pflegen oder in dessen Wohnung Sie zur Pflege anderer kommen, den Beginn eines Sehverlustes erkennen und die Konsultation eines Augenarztes anraten könnten. Welches sind die Anzeichen dafür? Zunächst kann die Liste unter 2.8 auch Ihnen helfen, wenngleich dort mancherlei Umstände aufgeführt sind, die Sie in einer Wohnung so nicht beobachten können. Andere Umstände könnten sein, dass jemand
  

- das Autofahren aufgibt

- weniger gern als früher zu Besorgungen oder einfach zum Schaufensterbummel in die Stadt geht oder fährt

- Hobbys aufgibt, die mehr oder weniger das Sehen voraussetzen

- eine seit Jahren bezogene Tageszeitung abbestellt

- klagt, es sei zu dunkel oder er sei geblendet

- Hautabschürfungen oder sonstige Verletzungen aufweist, weil er vor ein Hindernis gelaufen ist

- den Fernsehsessel an einen Platz stellt, von dem aus er "besser sieht"

- Bad und Toilette nicht mehr einwandfrei säubert und

- sich nicht an schmuddeligen Vorhängen stört sowie Kleidung trägt, die längst gewaschen oder gereinigt werden müsste.

 

4. Zum Schluss
   

…wieder ein Wort an Sie alle.
   

Wenn Ihr Klient / Heimbewohner einmal verzagt sein sollte: Vielleicht hilft Ihnen "Nicht verzagen" Kap 25, ihm ein Trostwort zu sagen.
  

Ihnen allen danke ich jedenfalls im Voraus für jegliche Hilfe, die Sie Sehgeschädigten, insbesondere alten Menschen, zukommen lassen, und wiederhole meine Bitte aus der Einführung, mir Berichte über eigene Erfahrungen zugänglich zu machen. Telefon: 07 21 / 86 26 26 E-Mail: ma-ha-schulze@gmx.de.

  

  
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