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Wohnstiftratgeber 12. - 12.2

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12.2 Andere Medien
      


   

12.1 Blindenschrift
              

Sie lernt sich einfach. Nur das fließende Lesen erfordert viel Übung. Aber für Sie wird im Allgemeinen genügen, wieder lesen zu können, was Sie selbst geschrieben haben, wie Telefonnummern, E-Mail-Adressen, Zettel für eigene CD-Container, Zugverbindungen, Termine, Anschriften, Geburtstage Ihrer Enkel und Urenkel, Bewegungen auf Ihrem Bankkonto und dergleichen sowie deutliche Aufschriften auf Medikamenten, die teilweise allerdings für Sie nur schwer lesbar sein werden, und auf CD-Containern unserer Hörbüchereien.
   

Die Blindenschrift besteht aus insgesamt sechs Punkten, die wie eine auf der Schmalseite stehende Sechs eines Spielwürfels angeordnet sind, also den Punkten 1,2 und 3 links und 4,5 und 6 rechts.
   

Geschrieben wird sie auf einer Blindenschriftmaschine. Für Sie eignet sich besonders ein "Perkins Brailler Large Cell", den Sie beim Deutschen Hilfsmittelvertrieb (Tel.: 0511 / 954650, E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de ) zum Preis von 1876,99 Euro (Stand März 2010) kaufen können. Erfüllen Sie nach Einkommen und Vermögen die Voraussetzungen für die Gewährung von Eingliederungshilfe, so bitten Sie das Sozialamt, die Kosten zu übernehmen. Lehnt das Sozialamt das ab, so legen Sie Widerspruch ein und lassen ihn von RA Richter ( s. o. zu 1 ) begründen. Beim Deutschen Hilfsmittelvertrieb bekommen Sie auch Blindenschriftpapier. "Brailler" ist die englische Bezeichnung für eine Blindenschriftmaschine und "Perkins" der Hersteller. "Large Cell" bedeutet, dass von ihr hergestellte Punkte nicht so dicht beieinander stehen wie in der normalen Punktschrift. Wollen Sie auch fremde Schrift lesen, so müssen Sie sich also erst an die kleineren Buchstaben gewöhnen. Aber auch das ist nur eine Frage der Übung. Die Maschine hat sechs Tasten für die Punkte, die mit den mittleren Fingern der beiden Hände gedrückt werden, wie ein Akkord auf einem Klavier und dazwischen die Leertaste, die Sie mit einem Daumen bedienen. Die oberen Punkte 1 und 4 werden mit den Zeigefingern, die Punkte 2 und 5 mit den Mittelfingern und 3 und 6 mit den Ringfingern geschrieben. Sie werden sich über die schmalen Ringe auf der Andruckwalze wundern. Sie ermöglichen es, ein Blatt zurückzudrehen, um etwas darauf zu verbessern. Die Maschine müssen Sie leider selbst bezahlen.
  

Die Buchstaben A - J bestehen aus den oberen vier Punkten, also den Punkten 1, 2, 4 und 5. Es bedeuten: Punkt 1 A, Punkte 1,2 B, Punkte 1,4 C, Punkte 1,4 und 5 D (nach links unten geöffneter Winkel), Punkte 1,5 E, Punkte 1,2 und 4 F (nach rechts unten geöffneter Winkel), Punkte 1,2,4 und 5 G (Quadrat), Punkte 1,2 und 5 H (nach rechts oben geöffneter Winkel), Punkte 2,4 I (umgekehrtes E) und Punkte 2,4 und 5 J (nach links oben geöffneter Winkel).
   

Dies sind die Grundformen auch aller anderen Buchstaben, weshalb ich sie so genau beschrieben habe.
   

Die Buchstaben K - T werden durch Anfügen von Punkt 3 (unten links), die Buchstaben U - Z – das W ausgenommen, weil Louis Braille, der französische Erfinder der Blindenschrift, es nicht kannte – durch die Anfügung der Punkte 3 und 6 gebildet. In derselben Reihe stehen noch das ergänzte I als ß und das ergänzte J als Abkürzung für St.
  

In der vierten Reihe werden durch Anfügung von Punkt 6 an A der Laut Au, an B der Laut Eu, an C der Laut Ei, an D der Laut Ch, an E der Laut Sch, an H das Ü, an I das Ö und an J das W gebildet. Hinzu kommen noch die Zeichen für Ä, Punkte 3,4 und 5 und die Laute Äu, Punkte 3,4 und ie Punkte 3, 4 und 6.
  

Die Zahlen werden durch die Buchstaben A=1 bis J=0 dargestellt, indem davor das "Zahlenzeichen" aus den Punkten 3, 4, 5 und 6 gesetzt wird.
   

Durch ein Vorzeichen kennzeichnen wir auch große Buchstaben. In der Regel schreiben wir aber alles klein.
  

Die Interpunktionszeichen stellen wir prinzipiell dadurch dar, dass wir die Buchstaben A - J um eine Stufe nach unten setzen.
   

Wollen Sie sie gleichfalls kennenlernen oder aus anderen Gründen ein Alphabet erhalten, so rufen Sie mich an unter Tel.: 0721 / 862626 oder mailen mir unter ma-ha-schulze@gmx.de.
   

Lassen Sie zunächst jede zweite Zeile frei, um besser wiederlesen zu können, was Sie geschrieben haben. Schreiben Sie zunächst eine Zeile lang nur die Buchstaben A - J. Lassen Sie dabei hinter jedem Buchstaben ein Leerfeld. Versuchen Sie, die Buchstaben mit den beiden Zeigefingern wiederzulesen. Dabei liegt der linke Zeigefinger auf A und der rechte auf B, und beide gleiten allmählich nach rechts, so dass der linke stets erneut liest, was der rechte bereits gelesen hat. Dieses Wechselspiel ist wichtig für später; denn dann liest der rechte Zeigefinger allein das Ende der ersten Zeile, während der linke Zeigefinger schon an den Anfang der nächsten zurückgeht, so dass der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Drücken Sie beim Lesen nicht fest auf die Punkte, sondern kreisen, wenn Sie sie nicht erkennen, mit den Fingern darüber, wie ein Schmetterling über einer Blume kreist.
   

Jetzt schreiben Sie eine Zeile lang die Buchstaben in willkürlicher Reihenfolge und lesen erneut.
   

Nun schreiben Sie die Buchstaben zwar in alphabetischer Reihenfolge, aber ohne Leerfelder, und dann ebenso in willkürlicher Reihenfolge.
  

Üben Sie jetzt die Buchstaben K-T in der gleichen Weise, danach die Buchstaben U-Z, ß und St und dann die Zeichen für au, W,Ä, äu und ie.
  

Nun schreiben Sie zusammenhängende Sätze, zunächst mit einer Leerzeile, danach, um mehr Notizen auf einem Zettel unterbringen zu können, ohne eine solche.
  

Um CDs zu kennzeichnen, beschreiben Sie den oberen Teil eines Zettels im DIN A6-Format, stecken den unteren in den Container und knicken den oberen Teil gerade so tief ab, dass Sie das geschriebene leicht wiederlesen können. So können Sie CDs gut senkrecht, dicht hintereinander aufstellen.
   

Mit diesen Kenntnissen können Sie allerdings die meisten Bücher und Zeitschriften noch nicht lesen, dazu müssten Sie auch die "Deutsche Blindenkurzschrift" erlernen. In ihr wird fast alle Literatur für Erwachsene gedruckt, wodurch etwa ein Drittel des Raumes gespart wird. Dazu entleihen Sie aus der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig, Tel.: 0341 / 7113114, E-Mail: info@dzb.de, ein entsprechendes Lehrbuch. Nur der Verein Bildung ohne Barrieren gibt alle 2 Monate eine Zeitschrift in Vollschrift heraus, die speziell für erwachsene Vollschriftleser gedacht ist. Es gibt sie eng- und weitzeilig. Um sie lesen zu können, müssen Sie sich allerdings daran gewöhnen, dass die Punkte dichter beieinander stehen als die von Ihnen geschriebenen. Lassen Sie sich immerhin eine Probenummer kommen. Bestellen Sie sie bei:
    

Bildung Ohne Barrieren e.V.
Tel.: 07844 / 918751 (Bürozeiten: Mo, Mi, Fr, 09:00 - 12:00 Uhr)
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de.
 

Es gibt auch einige Bücher in Vollschrift. Die Anschriften der Büchereien finden Sie auf meiner Homepage unter "Adressen und Informationen" bei "Blindenschriftbüchereien". Welche Bücher Sie in welcher Bücherei entleihen können, finden Sie unter www.medibus.info.

   

12.2 Andere Medien
    

Auch wenn Sie mit einer Sehhilfe noch lesen können, stehen Ihnen die Bestände zahlreicher Hörbüchereien - zur Zeit etwa 60 000 Titel - zur Verfügung. Die Büchereien führen zwar größtenteils nur das Wort "Blind" in ihrem Namen. Dies beruht jedoch allein darauf, dass man zur Zeit Ihrer Gründung in den 50er und 60er Jahren ausschließlich an Blinde dachte.
  

Die Anschriften der Büchereien finden Sie auf meiner Homepage unter "Adressen und Informationen" bei "Blindenhörbüchereien". Welche Bücher Sie in welcher Bücherei entleihen können, finden Sie wiederum unter www.medibus.info.
   

Weitere Zeitschriften auf Daisy-CD produziert die Aktion Tonbandzeitung für Blinde e.V., Internet: www.atz-blinde.de.
    

Die interessantesten Zeitschriften werden für Sie sein
  

-            Spektrum der Wissenschaft
DVBS Textservice
Tel.: 06421 / 94888-24
E-Mail: info@dvbs-online.de
  

-            Bild der Wissenschaft
DVBS, wie vor
  

-            Der Spiegel
Deutsche Blindenstudienanstalt e. V.
Tel.: 06421 / 6060
E-Mail: info@blista.de
   

-            die Wochenzeitung Die Zeit
Westdeutsche Blindenhörbücherei e. V.
Tel.: 0251 / 719901
E-Mail: wbh@wbh-online.de
  

-            Focus
Aktion Tonbandzeitung für Blinde
Tel.: 05531 / 7153
E-Mail: atz@blindenzeitung.de
   

-            Das Wartezimmer
Aktion Tonbandzeitung für Blinde, wie vor
  

und
  

-            Das Gesundheitsmagazin
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Tel.: 0341 / 7113-119
E-Mail: verlag@dzb.de
  

gegebenenfalls das
  

-            Diabetes Journal
Westdeutsche Blindenhörbücherei, wie vor
  

Die letzten drei können Ihnen bei Gesprächen mit Ihren Ärzten helfen.
  

Auf Fragen, die sich auf Blindheit und Sehbehinderung ergeben, beziehen sich:
  

-            DBSV-Inform
Sie erscheint monatlich und enthält neben der Verbandszeitschrift "Gegenwart" Vereinspublikationen der DBSV-Landesvereine
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband
Tel.: 030 / 285387-0
E-Mail: zeitschriftenverlag@dbsv.org
  

-            DZB-Nachrichten
DZB Leipzig, wie vor
  

-            Horus
DVBS, wie vor
  

Religiöse Zeitschrifte für Blinde und Sehbehinderte:
  

-            Lux Vera mit Feierstunden, St. Raphael und L'Osservatore Romano
Deutsche Katholische Blindenbücherei GmbH
Tel.: 0228 / 55949-0
E-Mail: dkbbbonn@t-online.de
  

Es kann sich empfehlen, beim Hören im Zimmer auf und ab zu gehen, weil man so am ehesten merkt, ob die Gedanken abschweifen.
    

Gehört werden die Bücher und Zeitschriften mit einem Daisy-Player (DAISY = Digital Accessible Information System). Im Daisy-Format produzierte Bücher können Sie zwar auch auf MP3-Playern hören, ihnen gegenüber haben DAISY-Player aber den Vorteil, dass Sie mit ihnen bei Büchern auf Ebene 1 von Kapitel zu Kapitel, auf Ebene 2 von Abschnitt zu Abschnitt, auf Ebene 3 von Unterabschnitt zu Unterabschnitt, usw., auf der drittletzten von Seite zu Seite, auf der vorletzten von Minute zu Minute ("Zeitsprung") und auf der letzten sogar von Satz zu Satz (je nach Gerätetyp "Phrase" oder “Zeit“) vor- oder zurückspringen können. Für Zeitschriften gilt das entsprechend.
  

Beschreibungen, Bezugsquellen, Namen und Preise der Geräte, die von einem kanadischen und einem japanischen Hersteller produziert werden, finden Sie unter www.dzb.de unter dem Menüpunkt DAISY und dort unter "Abspielgeräte".
  

Lassen Sie sich den DAISY-Player von Ihrem Arzt verordnen und beantragen die Übernahme der Kosten durch Ihre Krankenkasse. Das Sozialgericht Fulda hat mit Urteil vom 15.05.2008 - S 4 KR 572/06- dem blinden Kläger einen Anspruch gegen seine Krankenkasse auf Bezahlung eines DAISY-Players zuerkannt. Dieser Entscheidung haben sich das SG Oldenburg - S 6 KR 329/07 -, das SG Nürnberg - S 7 KR 411/06 -, das SG Wiesbaden - S17 KR 23/07 -, das SG Freiburg - S 19 KR 6302/08 - und das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz - L5 KR 146/09 - angeschlossen. Wer einen Internetzugang hat und über ein offenes Lesesystem oder entsprechende Spezialsoftware verfügt, hat diesen Anspruch allerdings nicht, weil er sich die frei verfügbare DAISY-Software für den PC beschaffen kann. Gegen einen ablehnenden Bescheid legen Sie Widerspruch ein und bitten RA Dr. Richter ( s. o. zu 1 ), ihn zu begründen.
  

Bücher und Zeitschriften auf Daisy-CD sind als "Blindensendung" portofrei.
  

Die großen Tageszeitungen können Sie im Internet herunterladen, die jeweils aktuelle Ausgabe sogar kostenlos, um sie dann mit Ihrem Screenreader abzuhören. Vielleicht lassen Sie sich am Anfang von einem Mitbewohner helfen, sich schnell zu orientieren. Was ein Screen Reader ist, finden Sie unten unter 12.9.
   

Ein Buch, das Sie besonders interessiert, es aber nicht auf Daisy-CD gibt, können Sie sich gegen Entgelt vom Textservice des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten (Tel.: 06421 / 94888-24, E-Mail: info@dvbs-online.de ) und vom Bit-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (Tel.: 089 / 55988-144, E-Mail: bit@bbsb.org ) auflesen lassen.
   

Haben Sie noch einen Kassetten-Rekorder, so lassen Sie sich von jemandem einen chronologisch geordneten Geburtstagskalender all Ihrer Freunde und Verwandten mit deren Telefonnummern aufsprechen. Diese Kassette legen Sie von Zeit zu Zeit in den Rekorder, um zu hören, wer als Nächster Geburtstag hat. Können Sie schon mit einem Computer umgehen ( s. u. zu 12.9 ), so können Sie diesen Kalender auch auf der Festplatte installieren und sogar ohne weiteres an der richtigen Stelle ergänzen.

  

 

Weiter im Text

 

   

   

  

 



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