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Ratgeber für erfolgreiches Altern - 2. - 2.1.4

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2.1.1 Body Mass Index und Taillenumfang      2.1.2 Ursachen von Gewichtszunahme
2.1.3 Folgen von Übergewicht / Adipositas      2.1.4 Untergewicht


        



 

   

2. Bauen Sie etwaiges Übergewicht ab!
      

"Du musst nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Kopfe essen, damit dich nicht die Naschhaftigkeit des Mundes zugrunde richtet."
- Friedrich Wilhelm Nietzsche -
  

"Der Mensch isst zu viel. Er lebt von einem Viertel dessen, was er verzehrt, von den restlichen drei Vierteln leben die Ärzte."
- ägyptischer Weisheitslehrer -
  

"Wer die Arznei schluckt, aber die Diät nicht wahrt, bemüht den Arzt vergebens."
- chinesische Weisheit -
  

"Seit der Erfindung der Kochkunst essen die Menschen doppelt soviel wie die Natur verlangt."
- Benjamin Franklin -
  

"Ein Dünner überlebt zehn Fette."
- jüdische Lebensweisheit -

   


2.1 Allgemeines
2.1.1 Body Mass Index und Taillenumfang

       

2.1.1.1

Ob Sie übergewichtig (oder gar adipös (fettleibig - was für ein hässliches Wort!)) einerseits oder untergewichtig anderseits sind, bestimmt man heute noch üblicherweise nach Ihrem Body Mass Index (BMI). Er errechnet sich nach Vollendung des 16. Lebensjahres (für Jüngere errechnet Ihn der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde) aus dem Körpergewicht in Kilogramm, geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern. Sie brauchen aber nicht selbst zu rechnen, sondern finden hier einen BMI-Rechner, in den Sie nur Ihre Werte einzugeben brauchen. Er ist allerdings umstritten, weil er den prozentualen Anteil an Muskelmasse und Wasser einerseits sowie Körperfett und -flüssigkeit andererseits nicht berücksichtigt. Eine Körperfettanalysewaage liefert genauere Daten.

Nach Definition der WHO besteht Untergewicht bei einem BMI von weniger als 18,5, Übergewicht bei einem solchen ab 25 und Adipositas (Fettleibigkeit) bei einem solchen ab 30.  
  

2.1.1.2  

Aussagekräftiger soll das Verhältnis von Taillenumfang zur Körpergröße (WHtR= waist-to-height-ratio) sein. Denn es lässt auch einen Schluss auf das besonders schädliche Viszeralfett zu (s.u. zu 2.1.3, Stichwort "Viszeralfett"). Wie er für die verschiedenen Altersstufen berechnet wird, finden Sie hier.
  

2.1.1.3

Schließlich kommt es unter diesem Gesichtspunkt auch auf den Taillenumfang (Bauchumfang) als solchen, gemessen in der Mitte zwischen dem unteren Rippenbogen und der Oberkante des Beckenkamms bei leicht ausgeatmetem Zustand, an. Legen Sie das Maßband so an, dass die Schrift nach oben zeigt - so können Sie das Ergebnis leichter ablesen. Bei Frauen sollte er nicht mehr als 80 cm, bei Männern nicht mehr als 94 cm betragen. Ein Taillenumfang von mehr als 88 cm, bzw. 102 cm gilt schon als besonders gefährlich.

Ihm wird als Maß für das Viszeralfett eine bessere statistische Vorhersagegenauigkeit für das Erkrankungsrisiko zugeschrieben als dem Body-Mass-Index und dem Taille-Hüft-Quotienten. Das gilt insbesondere für dünne Menschen (niedriger BMI) mit einem hohen Taillenumfang. Treiben Sie auch in diesem Falle viel Sport. Die gute Nachricht ist: nehmen Sie ab, so schmilzt zuerst das Viszeral- und erst danach das Fett unter der Haut.

Tiere, wie etwa Rhesusaffen, werden älter, wenn man ihre Nahrungsmenge reduziert. Grund: Eine geringere Nahrungsaufnahme bedeutet eine verringerte Stoffwechselaktivität und somit die Bildung von weniger freien Radikalen. Das scheint auch für Menschen zu gelten. Ordensleute werden relativ alt. Sie ernähren sich bescheiden und legen regelmäßig Fastentage ein. Auf Okinawa leben heute prozentual die meisten über 100-Jährigen der Welt. Sie essen viel Obst, Gemüse, Reis und Fisch, aber wenig Fett und Fleisch und essen sich nie ganz satt. Alles dies spricht dafür, eher an der Grenze zum Untergewicht als an der zum Übergewicht zu leben. Ursächlich für hohes Alter sind aber auch unsere Gene.

Nach einer Metastudie mit 900 000 Teilnehmern sollen allerdings Menschen mit einem BMI zwischen 22,5 und 25 am längsten leben. Leichtere Menschen stürben häufiger an Atemwegserkrankungen und Lungenkrebs, zumal wenn sie rauchten. Nur das sind offenbar die Gefahren, die sich jedoch von krankhaften Atemwegsbeschwerden abgesehen, leicht vermeiden lassen.

Ergänzend verweise ich auf Spektrum der Wissenschaft Dossier 4/08, Seite 16, wo es heißt: "Eine wirkliche Verzögerung der Alterung könnte aus dem Forschungsansatz einer stark kalorienreduzierten Ernährung erwachsen. Seit Jahrzehnten erproben Wissenschaftler das Verfahren an Tieren. Bei allen getesteten Arten, bis hin zu Affen, sterben die Tiere im Durchschnitt später und bleiben auch länger gesund, wenn sie mindestens ein Drittel weniger Kalorien erhalten, als sie von allein fressen würden - vorausgesetzt sie bekommen die notwendigen Nährstoffe für die Körperfunktionen. Man darf vermuten, dass eine solche Diät auch beim Menschen in ähnlicher Weise lebensverlängernd wirken würde. Nur wird kaum jemand seine Mahlzeiten so strikt einschränken wollen. Darum untersuchen Biologen jetzt die Stoffwechselmechanismen, auf denen der Effekt beruht. Diese möchten die Forscher imitieren, sodass Menschen von der Wirkung profitieren können, ohne hungern zu müssen."

     

 
2.1.2 Ursachen von Gewichtszunahme
         

Dazu zitiere ich zunächst aus der Broschüre des Landesseniorenrates Baden-Württemberg: "Verbraucher 60+ Aktiv und Selbstbewusst": "Mit zunehmendem Alter verbrauchen wir weniger Energie und nehmen deshalb automatisch zu, wenn wir unsere Lebensweise beibehalten. Das liegt daran, dass sich der Stoffwechsel im Alter verändert und langsamer arbeitet. Außerdem nehmen Muskel- und Knochenmasse ab und der Körperfettgehalt steigt. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf den Energiebedarf. So brauchen wir in Ruhe und bei körperlicher Aktivität weniger Kalorien, da unsere Muskelmasse geringer geworden ist. Auch benötigt unser Körper im Alter weniger Energie, um seine lebenswichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten." Zu ergänzen ist, dass mit der Zeit eine Schilddrüsenunterfunktion eintreten kann, insbesondere nach einer Radium-Jod-Therapie, aber auch ohne eine solche. Die Unterfunktion, die zur Gewichtszunahme führt, kann leicht behandelt werden. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt L-Thyroxin verordnen, dessen Stärke sich nach dem Grad der Unterfunktion richtet.

Manche Menschen essen mehr bei Stress, aus Langeweile, Frust oder dem Gefühl der Einsamkeit oder aus Kummer. Beruht dieser auf dem Tod eines geliebten Menschen, so schließen Sie sich vielmehr einer Selbsthilfegruppe an, schreiben Ihre gemeinsamen Erlebnisse auf, vertrauen Ihren Kummer einem Tagebuch an, gehen in die Natur, intensivieren freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen, und suchen (auch bei Liebeskummer oder dergleichen) im Internet nach Foren, in denen Sie ihn sich von der Seele schreiben können.

Zu wenig Schlaf macht vor allem Menschen zwischen 16 und 24 Jahren und hier in erster Linie Frauen heißhungrig auf Süßes und fette Snacks.
 

Fragen Sie sich, was bei Ihnen Heißhungerattacken auszulösen pflegt, und vermeiden solche Situationen. Auch Schlafmangel kann übrigens dazu führen, weil er den Hormonhaushalt verändert (s.u. zu 2.1.3). Überlegen Sie im Voraus in Ruhe, was Sie bei einer Heißhungerattacke tun könnten, um sich abzulenken, statt begierig über Essbares herzufallen. Vielleicht rufen Sie stattdessen jemanden an, greifen zu einem spannenden Buch oder Video, machen ein paar Übungen nach meinem Gymnastikprogramm (s.u. zu 3.3.2), trinken ein Glas Wasser, um vorübergehend den Magen zu füllen oder essen

- in winzigen Stücken eine Scheibe Vollkornbrot oder einige Vollkornzwiebäcke; Sie können dann wirklich fünf Minuten lang an einem einzigen Zwieback oder einer Viertelscheibe essen, wenn Sie nur winzige Stücke abbeißen;

- ein in Viertel gebrochenes Vollkornplätzchen nach dem anderen

- geviertelte Putenbällchen;

- eine Mandel, eine Erdnuss, eine Scheibe getrocknete Banane, einen Apfelchip oder eine Cranberrie nach der/dem anderen (s.o. zu 1.3);

- kleingeschnittenes frisches Gemüse, wie etwa Kohlrabi, Möhren, Blumenkohl oder Paprika (s.o. zu 1.7);

- einzelne kernlose, schwarze Oliven, die Sie zunächst im Munde vierteln, um sie dann viertelweise zu zerkauen;

- eine halbe getrocknete Kirschtomate, die Sie zunächst im Mund bewegen, bis sie kaum noch nach Tomate schmeckt;

- kauen ein zuckerloses Kaugummi oder lutschen ein zuckerloses Bonbon.

Wahrscheinlich wird die "Attacke" bald abklingen, und Sie haben das beflügelnde Gefühl, einen Sieg über sich selbst errungen zu haben.

Heißhungerattacken können aber auch krankhaft sein (Binge Eating Disorder oder Binge Eating Syndrome). Ist das auch bei Ihnen der Fall, so bedürfen Sie psychiatrischer oder psychotherapeutischer Hilfe, wenn Sie mit den oben beschriebenen Tips Ihre Hungerattacken nicht dennoch überwinden können.

Wer oft die Nacht zum Tage macht, wird leichter dick, vielleicht, weil er an langen Abenden mehr isst oder die nächtliche Ausschüttung von Leptin verringert ist, das den Stoffwechsel reguliert und das Auftreten von Hungergefühl hemmt. Jedenfalls gilt auch hier: je kürzer der Schlaf, desto größer die Gefahr dick zu werden. Andererseits kann auch zu viel Schlaf - mehr als 8 Stunden - zu Übergewicht führen. Ideal für die Figur scheinen rund sieben Stunden zu sein. Nach einer Studie mit 1.214 Erwachsenen im Alter zwischen 30 und 54 Jahren hatten die Probanden, die weniger als 6 oder mehr als 8 Stunden schliefen, ein um 45 Prozent erhöhtes Risiko, am Metabolischen Syndrom (s.u. zu 9.3.1) und 2)) zu erkranken, also auch übergewichtig zu werden.

Auch zu hohe Raumtemperaturen, sowohl am Tage wie auch des Nachts, führen zu Übergewicht, weil der Körper dann keine oder weniger Eigenwärme zu produzieren braucht.

Essen Sie langsam, weil Sie auf diese Weise weniger gegessen haben, wenn nach etwa 20 Minuten Ihr von der Essensmenge unabhängiges Sättigungsgefühl eintritt.

Dicke Freunde können gleichfalls dick machen. Versuchen Sie umgekehrt solche Freunde gleichfalls zum Abnehmen zu bringen.

Übergewicht und Adipositas können auch dadurch bedingt sein, dass man ein guter " Futterverwerter " ist. Dies kann genetisch oder durch die Darmflora bedingt sein. Betroffenen bleibt nur übrig, noch disziplinierter zu essen und noch mehr Sport zu treiben, um Körperfett und -flüssigkeit durch Muskelmasse und Körperwasser zu ersetzen.

Das Gleiche gilt möglicherweise, wenn Übergewicht durch Adenoviren vom Typ Ad-36 (Schnupfenviren) verursacht wird. Insoweit bleibt nur zu hoffen, dass es eines Tages eine Therapie oder Schutzimpfung geben wird.

Auch Mittelohrentzündungen können zu Übergewicht führen, wenn durch sie der Geschmacksnerv beeinträchtigt wird, wodurch das Verlangen nach Geschmacksverstärkern, insbesondere Fett in der Nahrung erhöht wird.

Auch Schuppenflechte kann zu Übergewicht führen, insbesondere zu Viszeralfett (s.u. zu 2.1.3. Stichwort "Viszeralfett").

Weitere Krankheiten, die zu Übergewicht führen können, finden Sie auf www.gesundheits-lexikon.com auf der Unterseite "Übergewicht - Stoffwechsel - Diabetes mellitus" unter dem Stichwort "Übergewicht" bei "Ursachen" beschrieben.

Es gibt auch Medikamente, deren Einnahme das Gewicht steigen lässt. Prüfen Sie daraufhin die Liste der Nebenwirkungen und überlegen mit Ihrem Arzt, wie Sie gegensteuern könnten.

   


2.1.3 Folgen von Übergewicht / Adipositas      

 

Viele Menschen leiden unter Übergewicht. Nach der Nationalen Verzehrstudie 2008 sind in Deutschland zwei Drittel der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen übergewichtig. Etwa jeder fünfte Deutsche ist sogar adipös (fettleibig), und Adipositas mindert die Lebenserwartung für Frauen um bis zu 6, für Männer sogar um bis zu 8 Jahren. Bei einem BMI von mehr als 40 können es bei beiden sogar 10 Jahre sein. Ärzte sagen eine erhebliche Steigerung unserer Gesundheitskosten voraus, wenn sich alles dies nicht ändert.

Übergewichtige Frauen leiden öfter unter menstruellen Unregelmäßigkeiten und Unfruchtbarkeit als Normalgewichtige.

Schwangere, die fettleibig sind, haben ein erhöhtes Risiko ein herzkrankes Kind zu gebären und selbst Diabetes zu bekommen, der auch Ihrem Kinde schaden könnte.

Begnügen sie sich nicht mit einem Urintest, sondern lassen auch einen Glukosebelastungstest machen und fragen Ihre Krankenkasse, ob sie diesen bezahlt.

Dicke Mütter haben häufig auch dicke Kinder. Sie sollten deshalb möglichst viel abgenommen haben, ehe sie ein Kind zu bekommen. Dicke Kinder altern schneller. Sie leiden mehr und mehr schon an Altersdiabetes, mit all den Gefahren, die sich daraus ergeben (s.u. zu 9.3.13), einer Frühform der Arteriosklerose, Schäden an Wirbelsäule, Hüftgelenken und Füßen, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, einer Fettleber, die zu Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen kann, Asthma, Nierensteinen, Herzschäden und Schlaganfällen. Lassen Sie Ihr Kind vorsorglich daraufhin untersuchen, wenn sein Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde dies nach dem BMI Ihres Kindes empfiehlt. Dicke Kinder bleiben vielfach auch als Erwachsene dick, weil sie die in der Jugend erworbenen Essgewohnheiten im Allgemeinen beibehalten.

Infolge von Schlafapnoen (Atemaussetzer im Schlaf) sind dicke Kinder außerdem häufig am Tage übermüdet und leiden unter Konzentrationsstörungen. Vielfach sind außerdem ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen gestört, und sie fühlen sich von anderen Kindern ausgegrenzt. Das kann sogar zu Depressionen führen.

Kinder, die an einer chronischen Mittelohrentzündung leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, denn sie können süß und salzig erst schmecken, wenn sie besonders viel davon essen.

Die Ernährung im Kleinkindalter steht außerdem in Beziehung zum späteren Intelligenzquotienten: Kinder, die länger gestillt wurden, sind im Alter von fünf Jahren "Flaschenkindern" in ihrer kognitiven Entwicklung Monate voraus. Eine Analyse der Ernährungsgewohnheiten von 14.000 Kindern ergab überdies, dass Dreijährige, die häufig fett- und zuckerreiche Kost verzehrten, im Alter von achteinhalb Jahren einen niedrigeren Intelligenzquotienten hatten als ihre Altersgenossen, die viel Salat, Reis, Fisch und Früchte aßen.

Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, wie man sich gesund ernährt, nehmen Sie sie beim Einkaufen mit und leben Sie selbst es ihnen vor, damit sie es auch anderswo beachten. Zwingen Sie Ihre Kinder nicht, ihren Teller leer zu essen, sondern geben ihnen dafür künftig kleinere Portionen, gestatten ihnen jedoch nicht, vor der nächsten Mahlzeit etwas anderes zu essen.

Regen Sie Ihr Kind im Übrigen an, Mitglied in einem Sportverein zu werden.

Besonders gefährlich sind gesüßte Getränke. Eine Portion = 330 ml Limonade enthält 40 - 50 g Zucker, etwa 10 Teelöffel. Bedenken Sie außerdem, dass Limonade den Mineralgehalt der Knochen senkt und die Zähne schädigt. Geben Sie Ihren Kindern neben Wasser in erster Linie zuckerreduzierte Molke oder fettarme Milch zu trinken, die beide zugleich das nötige Calcium enthalten (s.o. zu 1.9.2).

Kinder unter 10 Jahren sollten mindestens 10 Stunden schlafen, Jugendliche acht bis zehn Stunden und Erwachsene sechs bis acht Stunden: Im Schlafen laufen im Körper Reparatur- und Regenerationsprozesse ab, die Energie verbrauchen. Außerdem steigt durch Schlafmangel der Anteil des Hormons Ghrelin, das den Appetit anregt.

Die Arterien dicker Kinder können schon so eng sein wie die 45-jähriger Menschen. Solche Kinder haben darum auch ein erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Wer im Alter von 14 - 19 Jahren zu schwer ist, hat ein hohes Risiko, an KHK, Dickdarmkrebs oder anderen Erkrankungen vorzeitig zu sterben.

Zu den unmittelbar spürbaren körperlichen Beschwerden übergewichtiger Menschen zählen vor allem fehlende Ausdauer und schnelle Ermüdbarkeit, verbunden mit starkem Schwitzen und Kurzatmigkeit.

Frauen neigen, je mehr sie ab dem 18. Lebensjahr zunehmen, desto eher zu Brustkrebs, außerdem verringert sich ihre Chance älter als 70 Jahre zu werden signifikant. In der ersten Schwangerschaft führt Übergewicht häufig zu Früh- oder Totgeburten, und Säuglinge übergewichtiger Mütter sind anfälliger für Krankheiten als andere und sterben öfter. Bei Frauen kann Übergewicht auch eine Ursache für Harninkontinenz sowie für unerwünschten Haarwuchs ("Damenbart") sein. Übergewichtige Frauen mittleren Alters leiden doppelt so oft unter depressiven Verstimmungen wie Normalgewichtige. Adipositas beeinträchtigt außerdem die Wirkung der Pille.

Männer mit hohem BMI oder Taillenumfang (s.u.) müssen Divertikulitis und Erektionsstörungen fürchten, haben weniger Samenflüssigkeit und einen größeren Anteil anomaler Spermien.

Außerdem erhöht Übergewicht bei Erwachsenen allgemein unter anderem das Risiko zu Arteriosklerose, Vorhofflimmern infolge Erweiterung des linken Herzvorhofes,  Bluthochdruck, damit Herzinfarkt und Schlaganfall, Diabetes und seinen Folgeerkrankungen (s.u. zu 9.3.13), Blutgerinnungsstörungen, chronischer Migräne, Osteoporose, rheumatoider Arthritis, Arthrose, Rückenschmerzen, Bandscheibenschäden, Krampfadern, Plattfüßen, Gallenbeschwerden, Sodbrennen, Leberschäden (Fettleber), Asthma, Gicht, Hauterkrankungen, hitzebedingten Gesundheitsschäden, Beinzucken ("Restless Legs Syndrome - RLS"), Zahnfleischerkrankungen, zahlreichen Arten von Krebs und zu Depressionen. Seien Sie bei Übergewicht besonders zurückhaltend  mit Alkohol, da sein Genuss das Risiko zu Leberschäden drastisch erhöht. Auch Schnarchen kann auf Übergewicht beruhen. Übergewicht beeinträchtigt die Reparatur von Blutgefäßen und die Bildung neuer und kann auch die Nierenfunktion beeinträchtigen, insbesondere zu Nierensteinen führen, zu Leukämie und Lymphknotenvergrößerungen sowie zum Verlust von Hirngewebe, damit zur Minderung von Gedächtnisleistungen und schließlich zur Alzheimerdemenz führen. Vergleiche in letzterer Hinsicht den Aufsatz von Jörg Blech "Viel Speck, wenig Hirn" ("Der Spiegel" 2009, Nr. 41)

Außerdem hindert zuviel fleischiges Gewebe am Gesäß, Medikamente und Impfstoffe daran, den Muskel zu erreichen, wie sie das tun müssen um zu wirken. Weisen Sie Ihren Arzt darauf hin, wenn Sie davon betroffen sind.

Übergewicht und erst recht Fettleibigkeit lassen außerdem das Gehirn schrumpfen. Nur wer sich viel bewegt, wirkt dem entgegen.

Besonders gefährlich ist das "Viszeralfett" (intraabdominelles oder "Weißes" Fett, im Gegensatz zum braunen), welches in der Bauchhöhle die inneren Organe, vor allem des Verdauungssystems, gleichsam umhüllt. Es lässt LDL und Triglyceride steigen und HDL sinken. Außerdem produziert es, anders als etwa Hüftfett, Botenstoffe, die Entzündungen fördern. Neben der mechanischen Belastung trägt es zur Kniegelenksarthrose bei, führt zu Arteriosklerose und erhöht das Risiko zu Thrombose, Altersdiabetes und seinen Folgeerkrankungen (s.u. zu 9.3.13), Darmkrebs und Demenz, außerdem bei Männern das Risiko zu Prostatakrebs und bei Frauen zu Brust- und Gebärmutterkrebs.

Alles dies gilt auch für normalgewichtige Menschen mit viel Viszeralfett.

Ferner stören die Botenstoffe die hormonelle Steuerung von Appetit und Nahrungsverwertung: das normale Sättigungsgefühl schwindet, der Appetit nimmt zu und der Körper verlangt nach immer mehr Nahrung. Je dicker ein Mensch, desto größer ist sein Hunger. Schließlich beeinträchtigt das Viszeralfett die Leistungsfähigkeit der Lunge. Es kann wachsen oder schrumpfen. Ursächlich für seine Zunahme ist falsches Essen, vor allem der Genuss von Nahrungsmitteln mit gehärteten Fetten (s.o. zu 1.4.3) und wahrscheinlich auch Dauerstress, denn Stresshormone, wie Cortisol, aktivieren sein Wachstum.

Weitere Einzelheiten finden Sie unter www.gesundheits-lexikon.com auf der Unterseite "Übergewicht - Stoffwechsel - Diabetes mellitus" unter dem Stichwort "Übergewicht" bei "Das Fettgewebe als endokrines Organ". Gründlich zu kauen, soll übrigens dazu beitragen, dass sich etwaiges Fett nicht ausgerechnet im Bauch, sondern anderswo ansetzt.

Nach großen Operationen gibt es bei Übergewichtigen häufiger Komplikationen mit Druckstellen und Wundheilung, Thrombosen und Lungenentzündungen, bis hin zum Organversagen. Gelegentlich passen übergewichtige Patienten nicht einmal mehr in einen Kernspintomographen. Auch die Medikamentendosierung ist häufig schwierig, weil für viele Medikamente noch Studien darüber fehlen, wie bei Übergewichtigen dosiert werden muss.

Besonders gefährdet sind adipöse Raucher.

Der Ansicht, bei älteren Menschen seien Fettpolster die beste Lebensversicherung, da sie im "Krankheitsfalle" noch etwas "zuzusetzen" hätten, vermag ich nicht zu folgen. Braucht heute jemand etwas "zuzusetzen", so sind jederzeit genügend Stärkungsmittel zu Hand.

  


2.1.4 Untergewicht
           

Untergewichtige dagegen haben ein besonders geringes Herzinfarktrisiko. Das ergibt sich aus der Auswertung von 40 Studien durch das College of Medicine der Mayoklinik. Auch sonst ist Untergewicht im Allgemeinen ungefährlich, wenn es nicht auf Mangelernährung oder einer Erkrankung beruht und man viel Sport treibt, um die Knochen stark zu halten.

Allerdings kann Untergewicht, insbesondere im Alter, zu Leistungsminderung, zu Alzheimerdemenz, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, erniedrigter Körpertemperatur, Frieren, Ödemen an den Extremitäten sowie Muskel- und Immunschwäche führen. Beruht es darauf, dass jemand im Alter - was mehrere Gründe haben kann - zu wenig isst, so nimmt er auch zu wenig Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe auf. Er ist dann ganz besonders auf die oben zu 1.9 aufgeführten Nahrungsergänzungsmittel angewiesen sowie, um seinen Energieverbrauch und damit auch seinen Appetit zu steigern, auf Ganzkörpertraining (s.u. Teil 3). Wegen weiterer Einzelheiten verweise ich auf www.gesundheit.de. Sie finden dort bei "Ernährung" unter dem Menüpunkt "Gesund essen" den Artikel "70 plus - (Gesunde) Ernährung im hohen Alter".

Untergewicht steigert außerdem die Gefahr von Druckgeschwüren (Dekubitusgeschwüren), wenn jemand ständig fest zu Bett liegt und sich nicht mehr selbst drehen kann (s.u. zu 9.4 zum Stichwort "Dekubitusgeschwüre"). Außerdem erholen sich Untergewichtige schlechter nach Operation.

Schließlich steigert Untergewicht die Gefahr von Unterkühlung und anschließender Lungenentzündung, wenn jemand sturzgefährdet ist und entweder infolge längerer Bewusstlosigkeit oder mit Oberschenkelhalsbruch liegen bleibt. Er sollte Untergewicht unter allen Umständen vermeiden und sogar eher an der Ober- als an der Untergrenze des Normalgewichts leben!

Das gilt auch für Menschen, die an Herzinsuffizienz leiden, wenngleich der Grund dafür bisher unbekannt ist.

Untergewicht bei jüngeren Menschen kann ein Anzeichen für Essstörungen sein. Sprechen Sie solche Menschen darauf an. Sind Sie erziehungsberechtigt, so holen Sie sich professionellen Rat.

Untergewichtige Frauen erleiden in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten um 72 Prozent öfter eine Fehlgeburt als andere. Das Risiko kann aber vermindert werden, wenn die Nahrung während der Schwangerschaft mit frischem Obst und Gemüse, bzw. Juice Plus (s.o. zu 1.7) angereichert wird.

Wiegen Sie verhältnismäßig wenig, so können Ihnen, wenn Sie auf der Seite schlafen, am Morgen die Knie schmerzen. In diesem Fall legen Sie ein Kissen dazwischen.

Sonstige Gefahren von Untergewicht kenne ich nicht, wenngleich Untergewicht von Übergewichtigen vielfach trotzdem für gefährlich gehalten wird. Die seien nur neidisch, halten Untergewichtige ihnen entgegen.

  
  
  

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